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Verdächtiger im Fall Madeleine McCann: Neue Haftzeit droht

Die Zahlung einer Geldstrafe könnte zu einer längeren Haftzeit führen, da eine Rückzahlung möglich ist. Eine offene Geldstrafe von 1.450 Euro wurde irrtümlich beglichen.

Der im Fall «Maddie» Verdächtige sitzt im Gefängnis. Wegen einer skurrilen Zahlung ist aber unklar wie lange noch. (Archiv)
Foto: Moritz Frankenberg/dpa Pool/dpa

Für den im Fall der seit mehr als 18 Jahren verschwundenen Madeleine McCann verdächtigen Christian B. steht doch wieder eine längere Haftzeit im Raum. «Wir prüfen derzeit die Zahlung der Geldstrafe», sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Hans Christian Wolters. «Sollte sich ergeben, dass die Überweisung tatsächlich aus Versehen passierte, könnte es eine Rückzahlung geben», sagte er. 

Damit würde sich die Zeit im Gefängnis für den 48-jährigen Deutschen wieder vom 17. September auf den 6. Januar 2026 verlängern. Über die erneute Wende für den Entlassungstermin hatte zuvor der «Spiegel» berichtet. Im Juni war durch das Nachrichtenmagazin bekanntgeworden, dass eine Frau eine offene Geldstrafe von rund 1.450 Euro für den vorbestraften Sexualstraftäter gezahlt hatte.

Überweisung der Geldstrafe nur Missverständnis? 

Demnach überwies die frühere BKA-Mitarbeiterin das Geld, bezeichnete die Überweisung aber später als «Missverständnis». Sie habe gedacht, die Strafe hänge mit einer Beleidigung gegen einen Vollzugsmitarbeiter zusammen. Als sie erfahren habe, dass es unter anderem um Körperverletzung gehe, sei es zu spät gewesen. 

Christian B. steht seit einigen Jahren im Fokus, weil deutsche Ermittler ihn im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen dreijährigen Madeleine «Maddie» McCann unter Mordverdacht haben und dies auch öffentlich erklärt haben. Zu dem «Maddie»-Komplex gibt es aber keine Anklage; es gilt die Unschuldsvermutung.

Noch wenige Monate Haftzeit offen 

Christian B. sitzt momentan noch im Gefängnis wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin in Portugal, für die er 2019 vom Landgericht Braunschweig verurteilt wurde. Im Oktober 2024 wurde er nach einem Prozess vom Vorwurf dreier Vergewaltigungen und zwei Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs freigesprochen.

Die ehemalige BKA-Mitarbeiterin spielte eine untergeordnete Rolle in diesem Prozess, da sie sich an den Verteidiger Friedrich Fülscher gewandt hatte. Es kam jedoch nicht zu einer Aussage in dem Strafverfahren.

Es wurde zuletzt spekuliert, dass der Verdächtige sich ins Ausland absetzen könnte, um einer möglichen Anklage der deutschen Ermittler zu entgehen, nachdem er aus der Haft entlassen wurde.

dpa