Schleswig-Holsteins Regierungschef Günther will eine Zuckersteuer auf Bundesebene voranbringen. Was steckt hinter dem Vorstoß?
«Längst geboten»: Günther will bundesweite Zuckersteuer

Gegen Übergewicht und für eine gesündere Ernährung: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther möchte sich für die Einführung einer bundesweiten Zuckersteuer einsetzen. «Im ersten Quartal des kommenden Jahres werden wir eine Bundesratsinitiative ergreifen», sagte der CDU-Politiker der «Welt». «Eine Zuckersteuer ist politisch und ökonomisch längst geboten, weil zu starker Zuckerkonsum erhebliche gesundheitliche Probleme und damit auch enorme gesellschaftliche Kosten verursacht.»
Mitte Oktober hatte sich bereits Schleswig-Holsteins Landtag für eine Herstellerabgabe auf besonders zuckerhaltige Soft- und Energy-Drinks ausgesprochen. Das Parlament forderte die Landesregierung mit den Stimmen fast aller Fraktionen auf, sich auf Bundesebene für eine nationale Zuckersteuer oder Zuckerabgabe auf Soft- und Energy-Drinks einzusetzen. Günther kündigte an, das Thema zudem beim CDU-Bundesparteitag im Februar einzubringen.
Wer noch für eine Zuckersteuer ist
«Lieber wäre es mir, wenn wir das ohne staatliche Regulierung hinbekämen – aber so weit sind wir offenbar noch nicht», sagte der Regierungschef. Ärztevertreter fordern seit langem eine solche Abgabe. Zuletzt hatte Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi von der Bundesregierung eine Zuckersteuer auf Softdrinks gefordert.
Laut Ärzten und Ärztinnen führt ein hoher Zuckerkonsum zu Adipositas, Diabetes Typ 2, Karies und Fettlebererkrankung. Die sächsische Landesärztekammer ist der Meinung, dass eine Zuckersteuer und ein Werbeverbot in Ländern wie Großbritannien und Mexiko positive Auswirkungen gezeigt haben.
Was empfiehlt die WHO?
Gemäß einer im letzten Jahr von der Verbraucherorganisation Foodwatch vorgestellten Analyse enthielten 136 untersuchte Getränke wie Limonaden, Energydrinks und Fruchtsäfte im Durchschnitt 7,8 Prozent Zucker. Dies entspricht mehr als sechs Zuckerwürfeln pro 250-Milliliter-Glas. In der Untersuchung hatten 117 der 136 Getränke die Schwelle von 5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter überschritten, ab der in Großbritannien die Limonadensteuer fällig wird.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Menschen mit gesundem Körpergewicht, täglich nicht mehr als 50 Gramm freien Zuckers zu konsumieren, idealerweise sogar weniger als 25 Gramm (sechs Teelöffel), für eine gute Ernährung.








