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Laute und helle Silvesternacht stört Wildtiere

Vögel fliegen gegen Glasscheiben, Igel zucken in ihrem Winterschlaf: Silvester bedeutet für Wildtiere oft großen Stress. Tierschützer sorgen sich vor allem um den Energieverlust.

Zahlreiche Wildtiere werden aufgeschreckt, wenn das Feuerwerk startet. (Archivbild)
Foto: Lennart Preiss/dpa

In der Silvesternacht, wenn die Böller explodieren und Raketen durch den Himmel zischen, werden viele Wildtiere gestört. Vögel fliegen in den Luftraum, um dem Lärm und den grellen Lichtern zu entkommen. Rehe und Hirsche suchen Zuflucht in abgelegenen Gebieten.

Tierschutz-Gruppen machen darauf aufmerksam, dass die Tiere für die Flucht wertvolle Energiereserven aufwenden müssen. «Für Wildtiere ist Silvester ein Ausnahmezustand», sagt Lea-Carina Hinrichs, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. «Der Lärm von Feuerwerkskörpern versetzt viele Tiere in Alarmbereitschaft. Das kostet Energie, die sie gerade in der nahrungsarmen Winterzeit dringend brauchen.»

Weniger Schlaf und Zeit zum Ausruhen

Vor allem Vögel reagierten stark auf Böller und Raketen, ergänzt Martin Rümmler, Vogelschutzexperte beim Naturschutzbund Nabu. «Sie fliehen in große Höhen, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück.» Flüchteten Vögel in Schwärmen in großer Panik, könnten sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen.

“Dicht besiedelte Gebiete, in denen viel geknallt wird, werden von den Vögeln sogar komplett verlassen, sagt der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Dabei erreichen die Vögel Höhen von mehr als 1.000 Metern, während normale Pendelflüge unter 100 Metern liegen. Nach dem Schrecken müssen die Vögel dann neue Rastplätze suchen, was sie weiter schwächt.”

Manchmal sogar lebensbedrohend

Auch Füchse, Hasen, Wildschweine und Biber reagierten oft mit Flucht auf den Lärm, erklären die Tierschützer. Fledermäuse würden ebenfalls gestresst. Und selbst Tiere im Winterschlaf, wie der Igel, könnten durch die lauten Feuerwerke gestört werden. Sie zuckten dann im Schlaf oder wachten sogar auf. Für manche Tiere könne das lebensbedrohend sein, weil sie zu viel Energie verbrauchen, sagt Rümmler.

Alle drei Organisationen fordern dazu auf, auf Feuerwerkskörper zu verzichten. «Vor allem in der Nähe von Wäldern und Feldern sowie in Parks und an Gewässern sollten keine Raketen oder Böller gezündet werden», sagt Hinrichs. Und nach dem Feuerwerk sollten die herumliegenden Kunststoffkappen, scharfkantigen Metallhülsen und Drähte unbedingt eingesammelt werden, damit kein Tier diese verschlucke oder sich daran verletze.

dpa