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Lebenslang für Pfleger wegen Mordes an Patienten

Dem Angeklagten waren schwer kranke Patienten anvertraut – doch laut Urteil spritzte er ihnen überdosierte Beruhigungsmittel. Nun muss der Pfleger für sehr lange Zeit ins Gefängnis.

Nun hat das Aachener Landgericht das Urteil gesprochen. (Archivbild)
Foto: Oliver Berg/dpa

Das Aachener Landgericht hat einen Krankenpfleger wegen zehnfachen Mordes und 27-fachen Mordversuchs zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts hatte er Patienten auf einer Palliativstation tödliche Injektionen verabreicht.

Das Gericht hat die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Daher ist eine Freilassung nach 15 Jahren in der Regel ausgeschlossen. Das Gericht folgte mit dem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Der Pfleger wurde ursprünglich wegen neun Morden und 34 Mordversuchen angeklagt, das Gericht wertete nun eine weitere Tat als vollendeten Mord.

Die Straftaten wurden vom Angeklagten zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 in einer Klinik in Würselen bei Aachen begangen. Er hat eigenmächtig sedierende Medikamente an schwer kranke Patienten verabreicht, teilweise in Kombination mit Schmerzmitteln.

Der Angeklagte hatte die Taten bestritten

Laut Anklage war sein Motiv, die Patienten ruhigzustellen, um während seiner Nachtschichten möglichst wenig Arbeit zu haben. Der 44-jährige Deutsche hatte die Vorwürfe bestritten. In dem seit März laufenden Prozess hatte er erklärt, dass er keine Medikamente mit der Absicht verabreicht habe, Leben zu verkürzen. Seine Verteidiger hatten einen Freispruch gefordert.

Es ist möglich, dass der Pfleger weitere Straftaten begangen hat. Die Ermittler prüfen derzeit eine Reihe weiterer Verdachtsfälle aus seinen früheren Berufsjahren. Die Aachener Staatsanwaltschaft hat bereits angekündigt, dass sie wahrscheinlich eine weitere Anklage gegen den Mann erheben wird.

Staatsanwalt geht von weiteren Morden aus

Der Staatsanwalt ging in seinem Plädoyer nach Abschluss der Beweisaufnahme von 13 vollendeten Morden aus.

Der Fall aus Niedersachsen, in dem der Ex-Pfleger Niels Högel wegen 85 Morden zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, gilt als bislang größte Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte. Das Motiv für die Taten blieb unklar.

dpa