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Gesuchter Dreifachmörder im Westerwald ist tot

Vier Monate Angst und Sorgen in Weitefeld im Westerwald haben ein Ende. Der zunächst geflohene Mörder einer Familie ist tot. Doch noch sind Fragen ungeklärt.

Die Polizei sucht in der Nähe des Leichenfundorts nach Spuren, die mit der Tat zu tun haben könnten.
Foto: Thomas Frey/dpa

Der Täter, der in Weitefeld im Westerwald drei Menschen ermordet hat, ist gestorben. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass es sich bei der am Dienstag gefundenen Leiche um den Verdächtigen handelt. Somit dürfte die Angst vieler Einwohner von Weitefeld vorerst vorbei sein.

Ein Anwohner hatte die leblose Person in einem Abstand von etwa einem Kilometer von Weitefeld entdeckt. Ein Polizeisprecher erwähnte, dass die Leiche bereits seit einiger Zeit dort lag. In der Nähe wurde eine Waffe gefunden, die möglicherweise die Tatwaffe ist, so die Staatsanwaltschaft.

Todesursache des Täters lässt sich nicht mehr klären

Eine DNA-Vergleichsanalyse wurde in der Rechtsmedizin in Mainz in Auftrag gegeben und ein Abgleich des Zahnstatus wurde durchgeführt. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich demnach um den Mann, der international per Haftbefehl gesucht wird.

«Aufgrund des fortgeschrittenen Verwesungszustandes der Leiche lassen sich die Todesursache und der genaue Todeszeitpunkt nicht mehr klären», teilte die Staatsanwaltschaft mit. «Ob der mutmaßliche Täter Selbstmord begangen hat oder an den Verletzungen verstorben ist, die er sich bei Begehung der Tat zugezogen hat, oder eine sonstige Todesursache vorliegt, lässt sich dementsprechend nicht mehr sicher feststellen.»

Getötete Mutter wählte noch selbst den Notruf

Anfang April dieses Jahres wurden drei Tote in einem Einfamilienhaus von der Polizei gefunden. Die Mutter alarmierte selbst den Notruf. Doch die 44-jährige Frau, ihr 47-jähriger Mann und ihr 16-jähriger Sohn verstarben. Kurz darauf wurde klar: Das Ehepaar verblutete aufgrund von Stich- und Schussverletzungen, der Jugendliche erlag einer Schussverletzung.

Von dem Täter fehlte lange jede Spur. Er lebte in einem Nachbarort von Weitefeld. Im Juli hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass unklar sei, ob der Verdächtige noch lebt – und, falls er noch lebt, wo er sich aufhält. Nun gibt es Gewissheit.

Ein Ort in Sorge

Manche Bewohner und Bewohnerinnen hatten aufgrund der vier Monate langen Ungewissheit Angst beim Spazierengehen und ließen ihre Kinder ungern alleine raus. Ein ganzes Dorf hielt monatelang den Atem an – und kann nun endlich erleichtert aufatmen.

Die Polizei reagierte auf die Unsicherheit im Ort mit verstärkter Präsenz. Es wurden Felder, Wälder und ein Weiher in der Umgebung von Weitefeld durchsucht, und die Polizei stand als Ansprechpartner für die Bewohner vor Ort zur Verfügung. Trotz Fahndung, Suchaktionen und einem öffentlichen Aufruf im Fernsehen konnte kein entscheidender Hinweis gefunden werden. Erst am Dienstag entdeckte ein Zeuge die Leiche.

Frage nach dem Motiv noch offen

Während die Polizei am Fundort nach zusätzlichen Beweisen wie Kleidung, Werkzeugen oder Tatwerkzeugen suchte, passierten kontinuierlich Menschen das Feld. Der Fall hatte deutschlandweit für Bestürzung gesorgt.

Allerdings bleiben nach dem Leichenfund und der Identifizierung Fragen offen, zum Beispiel die nach dem Motiv. Dies zu klären, dürfte schwer sein. Laut früheren Angaben der Staatsanwaltschaft könnte ein Treffen eskaliert sein und schließlich «in dem Exzess der Tötung der ganzen Familie» geendet haben.

Bei den Ermittlungen seien keine Beziehungen zwischen der Opferfamilie und dem Täter festgestellt worden. Es sei «nicht unwahrscheinlich», dass es in der Tatnacht zu einem zufälligen Zusammentreffen des Täters mit einem der Opfer vor dem Haus gekommen sei, hieß es seinerzeit. 

Die Staatsanwaltschaft gab nun bekannt, dass das Ermittlungsverfahren zum Tod des Verdächtigen abgeschlossen sei. Es gebe eine erdrückende Beweislage.

Warum wurde die Leiche nicht früher entdeckt?

Auch die Frage, warum man die Leiche nicht früher gefunden hat, dürfte die Menschen beschäftigen. Das Gebiet war umfangreich abgesucht worden. Ein möglicher Erklärungsansatz ist nach den Worten eines Polizeisprechers vom Mittwoch, dass der Fundort der Leiche zum Zeitpunkt der Suche im Frühjahr überschwemmt und «mehr oder weniger ein Sumpfgebiet» gewesen sei.

Die Hauptorte des Falls liegen in unmittelbarer Nähe zueinander: Die Stelle, die von der Polizei nach dem Leichenfund durchsucht wurde, liegt weniger als einen Kilometer vom Ortsrand entfernt. Das Haus, in dem die Familie entdeckt wurde, ist auch etwa einen Kilometer entfernt. Der Wohnort des Täters liegt nur wenige Kilometer weiter.

dpa