Im Mai 2024 sterben beim Einsturz eines Restaurants am Ballermann zwei deutsche Urlauberinnen und zwei weitere Menschen. Die Empörung ist riesig. Eineinhalb Jahre später dauern die Ermittlungen an.
Lokalbetreiber weist Schuld am Ballermann-Unglück zurück

Knapp eineinhalb Jahre nach dem Tod von zwei deutschen Urlauberinnen beim Einsturz eines Restaurants auf Mallorca hat der Betreiber des Lokals vor dem Ermittlungsrichter seine Unschuld beteuert. Er sei an den Umbauarbeiten im Jahr 2013, die die Stadt Palma später als illegal einstufte, nicht beteiligt gewesen, da er den «Medusa Beach Club» erst 2021 übernommen habe, betonte der Österreicher, wie die Nachrichtenagentur Europa Press und weitere Medien unter Berufung auf Justizkreise berichteten. Eine Justizsprecherin in Palma bestätigte auf Anfrage diese Informationen.
Im Mai 2024 kamen bei dem Unglück am Ballermann eine 31-jährige Frau aus dem Saarland, eine weitere deutsche Touristin (20), eine Spanierin (23) und ein Senegalese (44) ums Leben. Zusätzlich wurden 14 Personen zum Teil schwer verletzt. Dem Betreiber wird vorgeworfen, grob fahrlässige Tötung in vier Fällen sowie grob fahrlässige schwere Körperverletzung in sechs Fällen begangen zu haben. Er befindet sich auf Mallorca unter Auflagen auf freiem Fuß, bis die Justiz der spanischen Urlaubsinsel über eine Anklage und die Eröffnung eines Prozesses entscheidet. Dem Mann droht eine mehrjährige Haftstrafe.
Lokalbetreiber hinterlegt freiwillig 250.000 Euro für die Opfer
Beim Anhörungstermin hat der Beschuldigte versichert, dass er nach der Übernahme der Verwaltung des Lokals weder vom Rathaus von Palma noch von einer anderen Behörde auf Unregelmäßigkeiten hingewiesen wurde. Die Sprecherin der Justiz bestätigte, dass der Mann beim Termin freiwillig insgesamt 250.000 Euro für die Verletzten sowie für die Angehörigen der vier Todesopfer hinterlegt hat. Er hat erklärt, dass das Geld ohne Bedingungen und unabhängig von den laufenden Ermittlungen an die Betroffenen ausgezahlt werden soll.
Es wurde während der Ermittlungen festgestellt, dass das Lokal keine Betriebslizenz für die eingestürzte Balkonterrasse hatte. Ein zu hohe Belastung dieser illegal errichteten und als nicht begehbar eingestuften Struktur führte zum Einsturz, so ein Polizeibericht etwa einen Monat nach dem Unglück. Außerdem gab es keine Genehmigung für Umbauarbeiten im ersten Stock.
Der Einsturz des «Medusa Beach Club» war eine der schlimmsten Tragödien der vergangenen Jahre auf der Insel. Die Erschütterung und die Empörung waren damals auf Mallorca riesig. Das Rathaus versprach strengere Kontrollen der Lokale vor allem an der Playa.








