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Mallorca-Prozess: Zeuge beschreibt, wie Mensch aus Auto fiel

Zwei Spanier stehen auf Mallorca wegen des Todes eines deutschen Urlaubers vor Gericht. Ein entscheidender Zeuge, der die Ermittler auf die Spur der beiden geführt hatte, sagte nun aus.

Chefermittler Ángel Ruiz kam den beiden Verdächtigen auf die Spur. (Archivbild)
Foto: Patrick Schirmer/dpa

Im Prozess um den Tod eines deutschen Urlaubers auf der spanischen Ferieninsel Mallorca hat ein Augenzeuge seine möglicherweise entscheidenden Beobachtungen vor Gericht wiederholt. Er habe gesehen, wie an jenem späten Abend des 8. Oktober 2022 aus einem weißen Lieferwagen auf der Autobahn nahe der Inselhauptstadt Palma ein Mensch auf die Fahrbahn geworfen worden sei. «Er fiel wie ein Sack Kartoffeln», sagte der Zeuge vor dem Landgericht Palma.

Ángel Ruiz, der Chef der Mordkommission bei der Nationalpolizei auf Mallorca, hatte genau dieses Zitat bereits am Donnerstag vor Gericht bekanntgegeben. Als Zeuge hatte Ruiz die Ergebnisse seiner monatelangen Ermittlungen geschildert. Ein Jahr nach dem Tod des 20 Jahre alten Urlaubers aus Nordhessen führten diese zur Festnahme der jetzt angeklagten zwei Spanier, die angeblich mit dem besagten Lieferwagen unterwegs waren.

Zeuge rief Notruf

Der Zeuge saß in einem Fahrzeug, das hinter dem Lieferwagen fuhr. Sowohl er als auch seine Freundin waren über das merkwürdige Fahrverhalten des Transporters verwundert und wechselten daher die Spur, um nicht hinter ihm zu fahren. Als die Person herausgeschleudert wurde, fuhr der Lieferwagen nahe am Fahrbahnrand. Der herausgeschleuderte Mensch bewegte sich nicht mehr, entweder war er tot oder bewusstlos, sagte der Zeuge weiter. Er und seine Begleitung riefen daraufhin den Notruf an.

Weiter viele offene Fragen

Die Anklage wirft den beiden Angeklagten vor, dass sie den jungen Deutschen an der Playa de Palma in der Nähe der Feiermeile Ballermann betrunken angetroffen haben, nachdem er einen Abend mit einem Freund verbracht hatte, ihn mitgenommen und kurz darauf auf der Autobahn aus dem Lieferwagen gestoßen haben. Sie verlangt jeweils 25 Jahre Haft und eine Entschädigung in Höhe von etwa 200.000 Euro. Die Ermittler vermuten, dass die beiden den Deutschen ausrauben wollten.

Die Ermittler gingen zunächst davon aus, dass der junge Urlauber nach der Partynacht betrunken auf die Autobahn geraten sei. Allerdings ergaben die Untersuchungen, dass die Strecke für einen Fußgänger in dieser Zeit zu weit gewesen wäre. Laut Anklageschrift hatte der Deutsche 2,41 Promille Alkohol im Blut.

Nachricht über «Tod eines Betrunkenen» alarmierte Zeugen

Laut Ruiz sei auf Videoaufnahmen einer Überwachungskamera zu erkennen, dass der Mann nach einem Besuch des Ballermann noch einen Döner gekauft habe, bevor er dann in der Nähe seines Hotels von einem Lieferwagen mitgenommen worden sei. Es sei nicht ersichtlich, wie der Urlauber genau in das Auto gelangte.

Ein nachfolgendes Auto hatte damals den jungen Mann auf der Autobahn überfahren. Wann und wie genau er zu Tode kam, ist noch nicht klar. Der Augenzeuge sagte vor Gericht, er habe sich erst bei der Polizei gemeldet, als er die Nachricht gehört habe, dass ein Betrunkener überfahren worden sei. Er habe zunächst selbst nicht glauben können, was er gesehen habe, und deshalb der Polizei zunächst nichts von dem Lieferwagen erzählt. Es sei ihm «surreal» vorgekommen. Der Prozess soll etwa zwei Wochen dauern.

dpa