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Blut an den Händen: Attacke am Holocaust-Denkmal

Ein blutiger Angriff – mitten im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort und meldet einen schnellen Erfolg. Das Opfer ist nicht aus Berlin.

Rettungskräfte betreuen vor Ort mehrere Menschen.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Am Abend bietet sich den Berliner Polizisten ein schauriges Bild: Ein Mann mit Blut an den Händen geht über die Straße, etwa drei Stunden nach einer schweren Attacke im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals. Das war für die Beamten der entscheidende Moment, um sofort einzugreifen, berichtet Polizeisprecher Florian Nath.

Der Mann soll einen 30 Jahre alten Touristen aus Spanien schwer verletzt haben. Die Polizei sprach von einem spitzen Gegenstand. Das Opfer sei in einem stabilen Zustand, sagte eine Polizeisprecherin. Die Feuerwehr hatte den Mann nach Polizeiangaben versorgt, bevor er in ein Krankenhaus kam. Details zu den Verletzungen gab es noch nicht. «Der Täter hat keine Tatwaffe hier hinterlassen», hieß es von der Polizei.

Der mutmaßliche Täter sei zu Boden gebracht und gefesselt worden, so der Polizeisprecher. «Der Festgenommene ist den Kräften sofort aufgefallen, weil er hier über die Straße geschritten ist.» Die Polizei hatte mit einem Großaufgebot nach dem Mann gesucht. Anfangs hieß es, er sei auf der Flucht. 

Der Verdächtige wurde bei seiner Festnahme mit weißen Tüchern abgedeckt. Daher war es für Außenstehende kaum möglich, die Szene zu beobachten. Das Stelenfeld in der Nähe des Brandenburger Tors und der US-Botschaft blieb abgesperrt.

«Die Person wird in ein Polizeigewahrsam gebracht und wird von den Ermittlern weiter vernommen», sagte Polizeisprecher Nath über den Festgenommenen. Der Mann hatte nach Polizeiangaben keine Papiere bei sich und war leicht bekleidet. Das Landeskriminalamt 8 sei vorsorglich eingebunden worden, zuständig für islamistischen Terror. Anhaltspunkte dafür gab es den Angaben nach aber nicht. Zum Motiv konnte die Polizei noch nichts sagen. Auch die Nationalität des Verdächtigen sei unbekannt. 

«Wir haben mehrere Beweismittel gefunden», sagte Sprecher Nath. Die würden jetzt untersucht. Auch nach der Festnahme ging die Suche am späten Abend weiter. «Wir suchen jetzt hier weiter nach Beweismitteln», so Nath. «Das ist ein relativ großes Areal. Deshalb haben wir auch den Polizeihubschrauber hinzugezogen, um alles auszuleuchten.» Auch Hunde suchten nach Spuren. 

Laut Nath wird insbesondere nach Kleidungsstücken gesucht. Es wurde auch nach möglichen Opfern gesucht, die möglicherweise vom Tatverdächtigen angegriffen wurden. Bisher wurde jedoch niemand gefunden, wurde am späten Abend berichtet.

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas des Architekten Peter Eisenman wurde im Mai 2005 der Öffentlichkeit übergeben. Mit dem Stelenfeld und einem unterirdischen Informationsort wird in der Hauptstadt nahe dem Brandenburger Tor an die rund sechs Millionen ermordeten Juden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus erinnert.

dpa