Ein mutiger Muslim setzt Zeichen gegen Hass und bewahrt Offenheit und Toleranz in der Stadt.
Unbesungener Held: Taxifahrer stoppt Todesfahrer in Mannheim
Der Taxifahrer, der den Mannheimer Todesfahrer gestoppt hat, möchte dafür nicht gefeiert werden. «Ich bin kein Held. Ich bin ein Muslim», sagte A. Muhammad, der seinen Vornamen nicht in Medien lesen möchte, bei einem Gespräch mit Oberbürgermeister Christian Specht (CDU). Es sei für ihn selbstverständlich gewesen, einzugreifen und Mitmenschen zu schützen.
Das Mitglied der Ahmadiyya-Muslimgemeinde, das aus Pakistan stammt, sagte, dass sein Handeln von einer religiösen Motivation geprägt sei. Muhammad erklärte: „Ich möchte mit diesem Statement auch ein Zeichen gegen Hass setzen und mich dafür einsetzen, dass Mannheim Offenheit und Toleranz bewahrt.“
Nicht nachgedacht, von Herz und Religion geleitet
Er war nach eigener Aussage am Rosenmontag mit seinem Taxi dem 40-jährigen Deutschen hinterhergefahren, der mehrere Menschen teils tödlich verletzt hatte. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Mannheimer Staatsanwaltschaft erklärten, der Taxifahrer habe nach aktueller Sachlage dazu beigetragen, «den Tatverdächtigen an der Fortführung der Fahrt zu hindern».
Muhammad erklärte, dass er nicht nachgedacht habe. Sein Herz und seine Religion hätten ihn geleitet. Er habe gehupt und Passanten bei offenem Fenster gewarnt. Er sei dem Auto gefolgt und habe es schließlich gestoppt. Als er die Waffe gesehen habe, die der 40-Jährige dabeihatte, sei er gerannt. Aus Angst, dass der mutmaßliche Täter nun sein Auto kapern könnte, sei er dann wieder zurückgelaufen. Es handelte sich um eine Schreckschusswaffe.
Specht sagte: «Das war so geistesgegenwärtig und mutig.» Der Oberbürgermeister dankte Muhammad im Namen der Stadtgesellschaft.
Weiter als Taxifahrer für Menschen da sein
Muhammad lebt nach Angaben seit 15 Jahren in Mannheim. Seit 2017 ist er deutscher Staatsbürger. Er ist Taxifahrer, Familienvater, Mannheimer, sagte Muhammad. Die Stadt hat ihm viel gegeben.
Muhammad sagte, dass er nach dem Vorfall gesundheitliche Probleme hatte. Jetzt geht es ihm besser. Er möchte wieder in sein normales Leben zurückkehren und als Taxiunternehmer für die Menschen da sein.