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Öltanker vor Rügen manövrierunfähig – Einsatzkräfte sichern Schiff

Deutsche Einsatzkräfte haben den unter der Flagge Panamas fahrenden Öltanker «Eventin» vor Rügen in der Ostsee gesichert, nachdem er mehrere Stunden manövrierunfähig getrieben war.

Ein Tanker mit vermutlich 99.000 Tonnen Öl an Bord treibt vor Rügen manövrierunfähig in der Ostsee. Öl ist bislang nicht ausgetreten. Es soll in einen Hafen geschleppt werden. (Archivbild)
Foto: Stefan Sauer/dpa

Ein unter der Flagge Panamas fahrender Öltanker ist mehrere Stunden manövrierunfähig vor Rügen in der Ostsee getrieben – deutsche Einsatzkräfte sicherten am Nachmittag das Schiff. Die mit 99.000 Tonnen Öl beladene «Eventin» wurde vom Notfallschlepper «Bremen Fighter» an den Haken genommen und soll in einen Hafen geschleppt werden – wohin, war zunächst unklar. Eine Gefahr für die Umwelt bestand nicht. 

Laut dem Havariekommando wurde auf hoher See eine Schleppverbindung zu dem 274 Meter langen und 48 Meter breiten Schiff hergestellt. Das Kommando gab an, dass es am Mittag alarmiert wurde. Greenpeace zufolge gehört das Schiff, das im Jahr 2006 gebaut wurde, zur sogenannten russischen Schattenflotte.

Mit solchen Schiffen wird russisches Öl exportiert. Laut einer Resolution der UN-Schifffahrtsorganisation IMO gehören unter anderem Schiffe einer «Schattenflotte» an, die eingesetzt werden, um Sanktionen zu umgehen.

Maschinenausfall

Der Vorfall nördlich von Rügen wurde angeblich durch einen Maschinenausfall verursacht. Warum es dazu kam, ist noch unklar, wurde am Nachmittag berichtet. Es besteht keine Gefahr für die Umwelt. “Das Schiff ist dicht”, sagte eine Sprecherin. Auch die Besatzung des Tankers ist nicht in Gefahr. Die Seeleute sind an Bord und bleiben dort, eine Evakuierung ist nicht erforderlich.

Unterwegs von Russland nach Ägypten

Nach Angaben des Tracking-Dienstes Vesselfinder war der Tanker auf dem Weg von Ust-Luga (Russland) nach Port Said (Ägypten). Das Havariekommando sprach von mäßigem bis frischen Wind. Die Behörden schickten das Mehrzweckschiff «Arkona» der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie der Notschlepper «Bremen Fighter» zu dem Havaristen.

Laut dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) sind täglich mehr als 2.000 Schiffe auf der Ostsee unterwegs, was sie zu einem der am meisten befahrenen Meere der Welt macht.

Reaktion aus Litauen

Erst Mitte Oktober hatte es einen Zwischenfall mit einem Tanker vor Mecklenburg-Vorpommerns Küste gegeben. Das kleine Öltankschiff «Annika» brannte auf der Ostsee in Sichtweite Küste. Das Schiff war auf dem Weg von Rostock nach Travemünde, als am 11. Oktober rund 4,5 Kilometer vor dem Ostseebad Heiligendamm an Bord Feuer ausbrach. Nach ersten Löscharbeiten auf See war das 73 Meter lange und 12 Meter breite Schiff von Schleppern in den Rostocker Überseehafen bugsiert worden. Öl trat bei dem Zwischenfall nicht aus.

Nach dem Vorfall kamen Reaktionen auch aus dem Ausland. Litauens Außenminister Kestutis Budrys sprach sich für ein entschiedeneres Vorgehen und weitere Maßnahmen gegen Russlands Schattenflotte aus. «Die Ostsee ist das wichtigste Tor für Russlands Ölexporte, und das müssen wir unterbinden», sagte er bei einem Besuch in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Zugleich sei die Schattenflotte ein «Instrument in den Hybridaktivitäten» und stelle eine Bedrohung für die Umwelt dar.

dpa
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