In Deutschland gibt es erstmals seit Jahrzehnten den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche. Noch ist unklar, warum. Schutzvorkehrungen müssen greifen, Landwirte sind in Sorge vor einer Ausbreitung.
Maul- und Klauenseuche in Brandenburg ausgebrochen
Zum ersten Mal seit über 35 Jahren ist es in Deutschland zu einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) gekommen. Die hoch ansteckende Viruserkrankung wurde in einer Büffelherde im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland in der Nähe von Berlin entdeckt. Eine Taskforce bestehend aus Tierärzten und Spezialisten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) wird nun untersuchen, wie es zur Ansteckung gekommen ist.
Sorge in der Landwirtschaft
Landwirte machen sich große Sorgen über eine mögliche weitere Verbreitung dieser Tierseuche und die wirtschaftlichen Folgen. Im Jahr 2001 gab es beispielsweise einen verheerenden Seuchenzug in Großbritannien, gefolgt von Ausbrüchen in anderen europäischen Ländern, bei dem Millionen Tiere getötet wurden.
Drei Wasserbüffel sind in Hönow verstorben, nicht weit von der Berliner Stadtgrenze entfernt. Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt teilte dies am Vormittag mit. Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte für Proben eines Tieres eine Infektion mit dem MKS-Virus, wie es von dem Forschungsinstitut und Nationalen Referenzlabor für Maul- und Klauenseuche hieß.
Büffel werden getötet
Der gesamte Bestand muss getötet werden – in Hönow sind es elf weitere Büffel eines Tierhalters. Dort waren am Nachmittag auch mehrere Männer in Schutzanzügen und teils mit Gewehren im Einsatz. Der betroffene Betrieb hält der Kreis-Sprecherin zufolge auch im Landkreis Oder-Spree Wasserbüffel.
Laut dem FLI waren Deutschland und die EU in den letzten Jahren frei von MKS. Der letzte Ausbruch von MKS in Deutschland ereignete sich 1988 in Niedersachsen.
In der kommenden Woche wird sich der Bundestag mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche befassen. Gemäß der Aussage der Grünen-Abgeordneten Renate Künast wird der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft am Mittwoch (15. Januar) auf Antrag ihrer Fraktion und der SPD zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) wird ebenfalls an dem Treffen teilnehmen.
Sicherheitsvorkehrungen und Untersuchungen
Im betroffenen Landkreis in Brandenburg müssen Sicherheitsvorkehrungen greifen: Es wird für einen Umkreis von mindestens 3 Kilometern eine Sperrzone eingerichtet. Tiertransporte etwa sind dann verboten. Es gibt zudem eine sogenannte Überwachungszone, die auch einen Teil des Landkreises Barnim und Berlin erreicht.
Nachdem es zu einem Ausbruch bei der Wasserbüffel-Herde kam, werden auch in anderen Tierhaltungs-Betrieben Untersuchungen durchgeführt, wie eine Sprecherin des Landkreises mitteilte. Ein Krisenstab des Landkreises Märkisch-Oderland tritt zusammen. Agrarministerin Mittelstädt wird am Samstag erwartet.
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können erkranken. Für Menschen ist sie nicht gefährlich.
Es werde sicher bis Montag dauern, bis die Experten der FLI mehr zum Virus und aus den Untersuchungen wissen, hieß es von dem Forschungsinstitut. «Die Untersuchungen werden hoffentlich herausfinden, wie der Eintrag passiert ist und wie jetzt gegebenenfalls Übertragungen stattgefunden haben oder nicht», sagte Agrarministerin Mittelstädt. Die Tierseuche sei nicht zu unterschätzen. «Es ist in der Tat ein wirtschaftliches Risiko für die tierhaltenden Betriebe.»