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Attentäter von Salman Rushdie zu 25 Jahren Haft verurteilt

Gericht in New York legte Strafmaß fest. Rushdie schilderte dramatischen Vorfall im Prozess.

Attentäter Hadi Matar wurde im Februar des versuchten Mordes schuldig gesprochen. (Archivbild)
Foto: Adrian Kraus/AP/dpa

Der Verurteilte im Fall des Attentats auf Schriftsteller Salman Rushdie wurde zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Gericht in New York hat das Strafmaß gegen den Amerikaner Hadi Matar festgelegt, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Er hat die Möglichkeit, Berufung einzulegen.

Der 27-Jährige hat im August 2022 bei einer Lesung des weltbekannten Autors mehr als ein Dutzend Mal auf Rushdie eingestochen. Das Messer durchtrennte seinen Sehnerv – seitdem ist der Autor auf einem Auge blind und trägt stets eine Brille mit einem abgedunkelten Glas. Rushdie verbrachte nach dem Anschlag Wochen in einem Krankenhaus und einer Pflegeeinrichtung.

Bluttat vor Hunderten Augenzeugen

Im Bezirk Chautauqua im Nordwesten des Bundesstaates wurde Matar bereits im Februar von einer Geschworenenjury des versuchten Mordes an dem heute 77-Jährigen schuldig gesprochen. Obwohl Matar auf nicht schuldig plädierte, gab es aufgrund des Angriffs vor Hunderten von Zeugen und Videoaufnahmen keinen Zweifel daran, dass er die Tat begangen hatte. Matars Verteidigung konnte nicht Zweifel daran aufkommen lassen, dass er einen vorsätzlichen Mord begehen wollte.

Rushdie war seinem Attentäter im Prozess bei seiner Zeugenaussage selbst gegenübergetreten. Der 77-Jährige schilderte, wie er den dramatischen Vorfall im August 2022 erlebte. «Mir war ganz klar, dass ich sterbe», sagte Rushdie. «Und das war mein vorherrschender Gedanke.»

Rushdie berichtete, dass ihm zuerst die dunklen und wilden Augen des herannahenden Angreifers aufgefallen seien. Im Gerichtssaal vermied der Angeklagte Matar, sein Opfer anzuschauen, und verweigerte selbst die Aussage. Laut US-Medien wird ein weiterer Prozess auf Bundesebene mit Terrorvorwürfen voraussichtlich genauer auf die Suche nach Matars Motiv eingehen.

Rushdie verarbeitet Tat in neuem Buch

Der Schriftsteller («Mitternachtskinder») hat den Vorfall in seinem im April 2024 veröffentlichten Buch «Knife: Gedanken nach einem Mordversuch» verarbeitet. Schon lange zuvor hatte er um sein Leben fürchten müssen: 1989 hatte der damalige iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomeini wegen des als blasphemisch empfundenen Romans «Die satanischen Verse» zur Ermordung des Autors aufgerufen. Der Anklage zufolge war dies auch der Grund für Matars Tat. Der Attentäter lebte bis dahin im Bundesstaat New Jersey.

Vor Gericht erzählte Rushdie weiter, er habe zuerst gedacht, er werde geschlagen. Doch dann habe er bemerkt, dass «sehr viel Blut auf meine Kleidung floss». Immer wieder stach der Täter in der Folge auf ihn ein – in die Wange, den Hals und sein rechtes Auge. «Sehr schmerzhaft und gefährlich» sei das gewesen, schilderte der Autor. «Danach habe ich vor Schmerzen geschrien.»

Er präsentierte den Geschworenen im Prozess auch sein verletztes Auge. Die langfristigen Auswirkungen beschränken sich nicht nur auf seine eingeschränkte Sehkraft. Rushdie beklagte sich darüber, nicht mehr so energisch und stark wie zuvor zu sein.

dpa