Evakuierung über Tragflächen nach falschem Feueralarm: Passagiere sprangen direkt auf Rollfeld, einige leicht verletzt.
Notfall auf Mallorca: Passagiere müssen Flugzeug über Tragflächen verlassen
Die Rückreise der Passagiere eines Ryanair-Flugs aus dem Urlaub verlief anders als erwartet. Aufgrund eines falschen Feueralarms mussten zahlreiche Menschen in der Nacht zum Samstag eilig das Flugzeug am Flughafen Palma über die Notausgänge verlassen. Einige wurden dabei leicht verletzt.
Die meisten Flugreisenden kennen die aufblasbaren Notfall-Rampen nur von den Sicherheitshinweisen, die in der Tasche an der Rückseite der Flugzeugsitze stecken. Man hofft jedoch, dass man sie nie in Wirklichkeit sehen muss. Dieser Wunsch wurde jedoch den Passagieren eines Ryanair-Flugs nach Manchester verwehrt.
Sprung aus rund drei Metern Höhe aufs Rollfeld
Manche, so schien es auf einem Video des Vorfalls auf der Webseite der britischen Zeitung «The Sun», sprangen direkt von den Tragflächen auf das Rollfeld herunter. Die Flügel solcher Passagierjets sind zwischen zwei und drei Meter hoch über dem Boden. Ein derartiger Sprung ist nicht ungefährlich.
Laut Rettungsdiensten wurden insgesamt 18 Personen medizinisch versorgt, wie das Boulevardblatt berichtet. Sechs von ihnen mussten in ein Krankenhaus gebracht werden, aber niemand wurde ernsthaft verletzt.
«Beim Aussteigen hat eine kleine Zahl von Passagieren sehr geringe Verletzungen erlitten (verstauchte Knöchel usw.) und die Besatzung hat sofortige medizinische Betreuung veranlasst», teilte die Airline mit.
Wirklich gebrannt hat es wohl nicht
Der Grund für die Aufregung war laut Ryanair ein Fehlalarm in der Kabine, der ein Feuer an Bord anzeigte. Daraufhin wurde der Start abgebrochen und das Flugzeug evakuiert. Die Passagiere mussten zum Terminal zurückkehren. Nach Informationen der dpa hat es jedoch nicht wirklich gebrannt.
Die Fluggäste mussten jedoch nicht zurück ins Hotel. Es wurde schnell ein Ersatzflug organisiert, der noch am Morgen startete. Ryanair betonte, dass sie sich bei den betroffenen Passagieren für die Unannehmlichkeiten entschuldigen.
Evakuierungen über die Tragflächen sind zwar keine Seltenheit, aber ein potenziell gefährliches Verfahren – insbesondere, wenn Notrutschen nicht verfügbar sind oder Panik ausbricht. Beides tritt in solchen Situationen oft auf. Die Verletzungen reichen dann von leichten Prellungen bis hin zu Knochenbrüchen.
Manche Mittelstreckenjets haben keine Notrutschen an den Flügeln
Der Zwischenfall auf Mallorca ist Teil einer Serie ähnlicher Beinahe-Unfälle bei Notlandungen oder Fehlalarmen, bei denen Personen auf die Tragfläche gelangten – teilweise unfreiwillig – und Verletzungen erlitten. Denn Mittelstreckenjets haben oft keine aufblasbaren Notrutschen an den Flügeln. Die Passagiere müssen dann entweder springen oder sich über die ausgefahrenen Landeklappen nach unten gleiten lassen.
Bei einem Flugzeug von Southwest Airlines musste im März 2018 auf dem Weg von Phoenix nach Dallas in Albuquerque eine Notlandung durchgeführt werden, da sich ein seltsamer Geruch und Rauch in der Kabine ausgebreitet hatte und ein Feueralarm ausgelöst wurde. Die Passagiere wurden über die Notausgänge auf den Tragflächen evakuiert und mussten abspringen. Zu dieser Zeit wurden zwei Verletzte ins Krankenhaus gebracht.