Die Zahl der Badetoten stieg von 299 im Jahr 2021 auf 411 im Jahr 2024. Letztes Wochenende gab es mindestens 15 Tote bei Badeunfällen.
Anstieg der Badetoten in Deutschland alarmiert Rettungsgesellschaft
In den letzten Jahren ist die Anzahl der Ertrunkenen in Deutschland deutlich angestiegen. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gibt es zwei Hauptgründe für tödliche Unfälle: Menschen unterschätzen die Gefahren im Wasser wie Strömung und Temperaturunterschiede und überschätzen gleichzeitig ihre eigenen Schwimmfähigkeiten.
Nach der DLRG-Statistik stieg die Zahl der Badetoten von 299 im Jahr 2021 auf 411 im Jahr 2024. «Ob in diesem Jahr mit einem erneuten Anstieg zu rechnen ist, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen», teilte ein Sprecher auf dpa-Nachfrage mit. Am vergangenen Wochenende registrierte die Organisation mindestens 15 Tote bei Badeunfällen – demnach war es das tödlichste Wochenende in diesem Jahr und eines der tödlichsten der letzten zehn Jahre.
Die DRLG warnt vor Gefahren durch Temperaturunterschiede beim Baden. Wer nach dem Sonnenbaden ohne Abkühlung ins kalte Wasser springt, riskiert einen Kreislaufschock – selbst als gesunder Mensch. Mit Alkohol im Blut steige das Risiko zusätzlich. Besonders an Baggerseen sei Vorsicht geboten: Dort könne es hinter flachen Uferzonen plötzlich mehrere Meter in die Tiefe gehen, «wo das Wasser plötzlich vielleicht nur noch 7 Grad hat.» Das belaste den Kreislauf stark und könne zu Krämpfen oder im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufkollaps führen.
Risiken gibt es auch für gute Schwimmer
Die DLRG warnt davor, dass Sprünge in unbekannte Gewässer lebensgefährlich sein können. Ein Kopfsprung in flaches Wasser kann schwerwiegende Wirbelsäulenverletzungen verursachen. Zudem sind Sogwirkungen vorbeifahrender Schiffe oder Strömungen, wie zum Beispiel im Rhein, riskant und können selbst erfahrene Schwimmer oder Paddler in Schwierigkeiten bringen. Viele Wassersportler unterschätzen auch das Risiko eines Kenterns und sind häufig ohne Schwimmweste unterwegs.
Alkohol und Übermut können tödliche Folgen haben
Im Sommer ziehen mehr Menschen zu Badestellen, was mit Risiken verbunden ist. Ob unbewachte Gewässer heute öfter genutzt werden als früher, ist laut DLRG-Sprecher unklar. Aus Sicht der Organisation erhöhen längere, heißere Sommer aufgrund des Klimawandels die Unfallgefahr. Gleichzeitig wurden seit der Jahrtausendwende hunderte Schwimmbäder geschlossen, was dazu führt, dass Menschen vermehrt zu freien Gewässern gehen, so die DLRG.
Laut ihrer Statistik sind die meisten Badetoten männlich: 2023 lag der Anteil bei 76 Prozent. «Allein im vergangenen Jahr betrug der Anteil 76 Prozent», sagte der Sprecher. Besonders häufig betroffen seien Menschen ab 55 Jahren. Während bei Jüngeren oft Leichtsinn, Selbstüberschätzung oder Alkohol eine Rolle spielen, sind es bei den Älteren häufig unerkannte gesundheitliche Probleme in Verbindung mit Hitze und kaltem Wasser.