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Menendez-Brüder scheitern mit Antrag auf neues Verfahren

Seit 35 Jahren sitzen die Menendez-Brüder wegen der Ermordung ihrer Eltern hinter Gitter. Neue Beweismittel sollten ein neues Verfahren bewirken – doch das Gericht in Los Angeles bleibt hart.

Erik und Lyle Menendez sitzen seit 1990 hinter Gitter. (Archivbild)
Foto: Uncredited/California Dept. of Corrections via AP/dpa

Ein US-Gericht hat den Antrag der verurteilten Brüder Erik und Lyle Menendez auf ein neues Verfahren wegen des Mordes an ihren Eltern abgelehnt. Die Brüder hatten im Mai 2023 eine Petition mit neuen Beweisen eingereicht, um die fast 30 Jahre alten Urteile überprüfen zu lassen. Der zuständige Richter wies den Antrag am Dienstag (Ortszeit) zurück, wie US-Medien berichteten.

Die Brüder bleiben vorerst weiterhin im Gefängnis. Das Interesse an ihrem Fall stieg, nachdem zwei Netflix-Produktionen das Mord- und Justizspektakel von 2024 aufgegriffen hatten.

Unter den neuen Beweismitteln befindet sich unter anderem ein Brief aus dem Jahr 1988, in dem Erik seinem Cousin von langjährigem sexuellem Missbrauch durch seinen Vater berichtet hat. Dadurch werden zwar bereits zuvor geäußerte Missbrauchsvorwürfe der Brüder bestätigt, jedoch ändert dies nichts an der Absichtlichkeit der Gewalttat im Jahr 1989, argumentierte der Richter.

Gewalttat in Beverly Hills

Erik und Lyle Menendez sind seit 1990 im Gefängnis. Sie wurden nach einer schockierenden Gewalttat in Beverly Hills festgenommen. Die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder hatten ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres Elternhauses erschossen.

Im Mai dieses Jahres wurde in Los Angeles von einem Richter ein neues Strafmaß von 50 Jahren Haft für die Brüder festgelegt. Dadurch erhielten sie die Chance auf Bewährung. Im August wurden ihre Anträge auf vorzeitige Freilassung jedoch abgelehnt. Die Brüder können in drei Jahren einen erneuten Versuch starten. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, sie begnadigt.

Staatsanwaltschaft: Brüder töteten aus Habgier

Zu Beginn leugneten die Brüder den Mord an ihren Eltern. Später gaben sie an, jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht worden zu sein und aus Angst vor ihnen gehandelt zu haben. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne wurden Berichte über den Missbrauch durch den Vater vorgelegt. Doch letztendlich scheiterte das Verfahren – die Geschworenen konnten sich im Jahr 1994 nicht einstimmig auf ein Urteil einigen.

In einem weiteren Verfahren wurden die Brüder 1996 wegen Doppelmordes für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt. Im Rahmen dieses Verfahrens hatte der Richter die Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch größtenteils untersagt. Laut der Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.

dpa