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Menendez-Brüder: Neue Hoffnung auf Freilassung nach 35 Jahren Gefängnis

Das zuständige Gericht hat eine Anhörung für April angesetzt, in der das Strafmaß neu verhandelt wird. Eine Netflix-Produktion hat die Justiz-Saga wieder aufgerollt.

Erik Menendez (l) und sein Bruder Lyle Menendez wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. (Archivbild)
Foto: Uncredited/California Dept. of Corrections via AP/dpa

Die Brüder Erik und Lyle Menendez, die in den USA wegen Mordes verurteilt wurden, haben einen wichtigen rechtlichen Schritt in Richtung Freilassung gemacht. Ein Gericht hat eine Anhörung für den 17. und 18. April angesetzt, um das Strafmaß neu zu verhandeln, berichten US-Medien.

Am Freitag hat die Staatsanwaltschaft von Los Angeles den Antrag der Brüder auf ein neues Verfahren abgelehnt. Die Brüder, die heute 54 und 57 Jahre alt sind, nahmen per Videoübertragung aus dem Gefängnis an der Anhörung teil.

Eric und Lyle Menendez sind seit 1990 im Gefängnis. Sie wurden sechs Monate nach dem schockierenden Verbrechen in Beverly Hills festgenommen. Die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder hatten ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres Hauses erschossen.

Vorwürfe von Missbrauch

Die Brüder leugneten zunächst die Tat. Später gaben sie an, dass sie jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht wurden und aus Angst gehandelt hätten. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne wurden Berichte über langjährigen Missbrauch durch den Vater vorgelegt. Trotzdem endete der Prozess ohne Urteil, da sich die Geschworenen im Jahr 1994 nicht einig waren.

In einem weiteren Verfahren im Jahr 1996 wurden die Brüder dann wegen Doppelmordes für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt. Der zuständige Richter hatte in diesem Verfahren weitgehend Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch untersagt. Laut der Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.

Netflix rollt die Story wieder auf

Zwei Netflix-Produktionen haben die Justiz-Saga wieder ins Rollen gebracht. Die Brüder haben neben dem Antrag auf Neuverurteilung auch ein Gnadengesuch beim kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom eingereicht, ihre Anwälte bestehen auf einer Aufhebung des Urteils. Der US-Sender ABC berichtet, dass im Juni darüber entschieden werden soll.

Der ehemalige Bezirksstaatsanwalt George Gascón hatte im letzten Jahr eine Neubewertung mit einer milderen Strafe gefordert. Er deutet darauf hin, dass es in den 1990er Jahren ein geringeres Bewusstsein dafür gab, Männer als Opfer von sexueller Gewalt zu betrachten. Wenn ein Richter dem zustimmt, könnten die Brüder rund 35 Jahre nach ihrer Festnahme freigelassen werden.

Verwandte wünschen Freilassung der Brüder

Die Menendez-Brüder sind in einem Gefängnis in San Diego, Südkalifornien, inhaftiert. Bei einer Anhörung im vergangenen November sprachen sich zwei Tanten der Brüder im Gerichtssaal für ihre Neffen aus. „Kein Kind sollte das durchmachen müssen, was Erik und Lyle widerfahren ist“, sagte Joan Vandermolen, die 93-jährige Schwester der getöteten Kitty Menendez, laut dem US-Sender CNN. Auch Teresita Baralt (85), Schwester von Jose Menendez, setzte sich für die Freilassung ihrer Neffen ein.

dpa