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Mindestens 20 Tote bei Massakern in Papua-Neuguinea

Schwere Gewalt bei einer neuen Stammesfehde in Papua-Neuguinea: Angreifer verschiedener Clans sollen derzeit wahllos Menschen töten. Es ist nicht das erste Massaker in diesem Jahr.

Stammesfehden sind in Papua-Neuguinea keine Seltenheit. (Symbolbild)
Foto: Mark Schiefelbein/AP

Im Zuge einer Stammesfehde in Papua-Neuguinea sollen Berichten zufolge in den vergangenen zwei Tagen mindestens 20 Menschen brutal getötet worden sein. Auslöser der Gewalt in der Provinz Enga etwa 600 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Port Moresby waren Streitigkeiten zwischen verschiedenen Clans, wie die örtliche Zeitung «Courier Post» berichtete. Auf in Medien verbreiteten Videos waren Leichen zu sehen, die mitten auf der Straße lagen.

Angreifer töteten derzeit jeden, der ihnen in den Weg komme, hieß es. Auch seien viele Häuser in Brand gesetzt worden. «Im gesamten Porgera-Tal herrscht Angst, weil verfeindete Stämme auf Vergeltung und Rache sinnen», schrieb die Zeitung «The National». Beteiligt seien viele Stämme, deren Angehörige im westlichen Teil von Enga lebten.

Anwohner flüchten in Minen-Camps

Die Bevölkerung in Bergarbeitercamps hat sich verzweifelt zurückgezogen und verharrt dort ohne Lebensmittel im Regen. In der Nähe befindet sich die riesige Porgera-Goldmine. Es fehlt derzeit an ausreichend Polizeibeamten in der Region, um der Gewalt Einhalt zu gebieten. Weitere Details zu den Hintergründen der Massaker sind vorerst nicht bekannt.

Im Juli wurden bei Angriffen auf drei Dörfer im Norden von Papua-Neuguinea mindestens 26 Menschen mit Speeren, Messern und Äxten ermordet, darunter auch viele Kinder. Die Gewalt in der Provinz Ost-Sepik wurde durch Streitigkeiten um Land- und Wasserrechte ausgelöst, wie so oft in dem Inselstaat.

Stammeskriege keine Seltenheit

Die jüngsten Angriffe waren bereits der dritte schwere Gewaltausbruch in Papua-Neuguinea in diesem Jahr. Schon im Februar wurden in der nun erneut betroffenen Provinz Enga bei einer Stammesfehde mehr als 50 Menschen getötet.

Papua-Neuguinea, eine Tropeninsel, befindet sich nördlich von Australien. Die Insel ist wild und teilweise noch unerforscht. In dem Commonwealth-Land leben zehn Millionen Einwohner, die meisten von ihnen in großer Armut – trotz reicher Vorkommen an Rohstoffen wie Öl, Gas und Gold. Besonders im Hochland gibt es schon lange Stammeskriege zwischen indigenen Gruppen. Nach gegenseitigen Vorwürfen folgen Angriffe, die oft mit Vergeltungsschlägen beantwortet werden.

dpa