Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Verheerende Brände in Los Angeles, Biden nennt sie die schlimmsten in Kaliforniens Geschichte

Die Zahl der Toten könnte weiter steigen, da die Feuer nicht unter Kontrolle sind. Warnungen vor neuen heftigen Winden.

Das Flammeninferno wütet weiter ungebremst - angetrieben von starken Winden.
Foto: Ethan Swope/AP/dpa

Es gibt mindestens 10 Tote, rund 10.000 zerstörte oder beschädigte Gebäude und milliardenschwere Sachschäden: Die Brände in und um die US-Westküsten-Metropole Los Angeles sind laut Präsident Joe Biden die verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens.

Ein Ende der Brände ist nicht abzusehen, denn drei der Feuer konnten laut der Brandschutzbehörde Cal Fire bislang nur minimal oder gar nicht eingedämmt werden. Zudem gibt es Warnungen vor neuen heftigen Winden, die die Flammen anfachen könnten. Örtliche Medien sprechen von einem «apokalyptischen» Szenario. Ein Überblick:

Die Opfer

Mindestens zehn Menschen seien bisher im Zuge der Brände ums Leben gekommen, teilte die gerichtsmedizinische Behörde des Bezirks Los Angeles mit. Die Zahl der Toten könnte aber weiter steigen: Sheriff Robert Luna sagte bei einer Pressekonferenz, angesichts der Verwüstung erwarte er keine guten Nachrichten bezüglich der Opferzahlen. Es sehe in den betroffenen Gegenden nämlich so aus, als ob dort «eine Atombombe abgeworfen wurde». Spezialisten mit Leichenspürhunden seien in den Gebieten unterwegs. Laut Bezirks-Feuerwehrchef Anthony Marrone gibt es auch mehrere Verletzte, eine genaue Zahl nannte er aber nicht.

Evakuierungen 

Zehntausende Bewohner mussten aufgrund der Brände ihre Wohnungen verlassen. 180.000 Personen waren von verpflichtenden Evakuierungsanordnungen betroffen, während für weitere 200.000 entsprechende Warnhinweise herausgegeben wurden.

Die Brände

Cal Fire gibt an, dass drei der fünf größten Brände im Großraum Los Angeles weiterhin außer Kontrolle sind oder nur minimal eingedämmt wurden.

  • «Palisades Fire»: etwa 80 Quadratkilometer betroffen, zu sechs Prozent eingedämmt
  • «Eaton Fire»: etwa 55 Quadratkilometer betroffen, null Prozent eingedämmt
  • «Kenneth Fire»: Dieses Feuer brach erst am Donnerstag im Gebiet der West Hills und Hidden Hills zwischen Los Angeles und Ventura aus. Betroffen sind etwa 3,9 Quadratkilometer, bislang ist es zu null Prozent eingedämmt.  

Es gab jedoch Fortschritte beim.

  • «Hurst Fire»: etwa 3,1 Quadratkilometer betroffen, rund 37 Prozent eingedämmt

und beim

  • «Lidia Fire»: rund 1,6 Quadratkilometer betroffen, etwa 75 Prozent eingedämmt

Laut der Feuerwehr-Chefin von Los Angeles, Kristin Crowley, sind allein im Viertel Pacific Palisades seit Dienstag mehr als 5.300 Häuser abgebrannt. Beim sogenannten Eaton Fire nahe Pasadena wurden bis zu 5.000 Gebäude zerstört oder beschädigt, darunter Ein- und Mehrfamilienhäuser und Gewerbeobjekte. In ganz Kalifornien sind laut Cal Fire derzeit 92 Waldbrände aktiv. Die Ursache der Feuer ist noch unklar. Es wird jedoch auch in Richtung Brandstiftung ermittelt, wie es in Medienberichten heißt.

Einsatz gegen die Flammenhölle

Laut den Behörden wurden bisher über 7.500 Feuerwehrleute und Helfer mobilisiert, um gegen die Flammen anzukämpfen, unterstützt von Löschflugzeugen und -hubschraubern. Sie setzen oft ihr Leben aufs Spiel.

Allein rund 2.300 Einsatzkräfte seien mit dem «Palisades Fire» beschäftigt, sagte Feuerwehrsprecher Adam Van Gerpen dem Sender CNN. Viele der Frauen und Männer seien in 24- und sogar 48-Stunden-Schichten im Einsatz, teilte die zuständige Gewerkschaft mit. Einige der Einsatzkräfte hätten selbst ihre Häuser bei den Bränden verloren, hieß es von der Leitung der Berufsfeuerwehr. «Wir sind unterbesetzt, wir haben zu wenig Ressourcen», beklagte Feuerwehrchefin Crowley laut US-Medien.

Präsident Biden hat angekündigt, dass zusätzlich 400 Feuerwehrleute, 30 Löschhubschrauber und 8 Militärmaschinen vom Typ C-130 entsandt werden. Kanada plant ebenfalls, Feuerwehrleute und Löschflugzeuge zu schicken.

Die Schäden

Nach einer vorläufigen Schätzung des privaten US-Wetterdienstes AccuWeather, der auch die Auswirkungen von Unwettern misst, könnten die Gesamtschäden und wirtschaftlichen Verluste bei 135 bis 150 Milliarden Dollar (131 bis 146 Milliarden Euro) liegen.

Es handele sich um eine der kostspieligsten Waldbrandkatastrophen in der modernen Geschichte der USA, sagte Chefmeteorologe Jonathan Porter. «Orkanartige Winde ließen Flammen durch Viertel mit Häusern im Wert von mehreren Millionen Euro wüten. Die hinterlassenen Verwüstungen sind herzzerreißend, und der wirtschaftliche Schaden ist enorm.» 

Die Schätzung umfasst die Beschädigung und Zerstörung Tausender Häuser und anderer Gebäude, Schäden an der Infrastruktur und die langfristigen Kosten für den Wiederaufbau, wie es weiter hieß. Da die Brände noch nicht unter Kontrolle sind, könnten die Schäden noch zunehmen.

Den Berichten der Medien zufolge ist es auch relevant, dass die Schäden durch die Tatsache begünstigt werden, dass die Häuser oft sehr eng beieinander stehen oder teilweise aus Holz gebaut sind. Auf den Bildern der Ruinen ist erkennbar, dass von den abgebrannten Gebäuden manchmal nur der steinerne Kamin übrig bleibt.

Der Alltag im Feuergebiet

Laut Poweroutage.us sind immer noch etwa 300.000 Kunden in den betroffenen Gebieten ohne Strom. Das Leben steht vielerorts still, und Schulen bleiben auch heute geschlossen, hauptsächlich aufgrund der schlechten Luftqualität.

Über Los Angeles hängt dichter Rauch, viele Menschen tragen Masken, um sich vor den schädlichen Partikeln zu schützen.

Plünderungen 

Die Behörden gaben bekannt, dass die Feuerkatastrophe auch Kriminelle angezogen hat. Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles sagte, dass bisher mindestens 20 Verdächtige im Zusammenhang mit Plünderungen festgenommen wurden. Gouverneur Gavin Newsom kündigte an, die Nationalgarde zur Unterstützung der Polizei einzusetzen.

Viele Prominente betroffen

Auch viele Prominente aus Hollywood sind von den Großbränden betroffen. Der Sänger von Tokio Hotel, Bill Kaulitz (35), teilte in einer Instagram-Story mit, dass er sein Haus aufgrund der Brände verlassen musste. Auf dem Post sind seine gepackten Luxuskoffer zu sehen, darunter ein Notfallset des Roten Kreuzes und zwei Walkie-Talkies.

Realitystar Paris Hilton musste eigenen Angaben zufolge im Fernsehen mit ansehen, wie ihr Haus den verheerenden Großbränden bei Los Angeles zum Opfer fiel. «Ich bin untröstlich, habe keine Worte», schreibt die 43-Jährige auf der Plattform X. «Ich sitze mit meiner Familie, schaue die Nachrichten und sehe, wie unser Haus in Malibu live im Fernsehen bis auf die Grundmauern abbrennt.» Dazu teilte sie ein per Hand aufgenommenes Video von einem Nachrichtenbeitrag, der eine niedergebrannte Gegend zeigt.

https://x.com/ParisHilton/status/1877151779508703444
dpa