Über fünf Jahre Haft für einen Erfurter Lehrer, der das Vertrauen einer Schülerin schamlos und sexuell ausnutzte. Der Vorsitzende Richter findet bei der Urteilsverkündung deutliche Worte.
Missbrauch an Schülerin: Mehr als fünf Jahre Haft für Lehrer

Ein Lehrer aus Erfurt wurde wegen sexuellen Missbrauchs einer Schülerin zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt. Das Gericht stellte fest, dass der 63-Jährige sich in mehr als 80 Fällen von 2016 bis 2020 an dem Mädchen vergangen hat.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten beantragt, während die Verteidigung für eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und elf Monaten plädierte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Das Gericht wertete das umfassende Geständnis des Angeklagten als strafmildernd. Richter Holger Pröbstel sagte in der Urteilsverkündung, dass ihn die Dimension und Umstände des Falls fassungslos machten. Das psychisch labile Mädchen suchte eine Schulter zum Anlehnen, und der Angeklagte machte daraus einen langjährigen sexuellen Missbrauch. Dadurch habe er gezeigt, dass er als Lehrer charakterlich ungeeignet sei. Wer sich so verhalte, habe von seinem Beruf nichts verstanden.
Richter: Schule hat Fehler gemacht
Klare Worte richtete Pröbstel auch an das Gymnasium, an dem noch ein weiterer Lehrer des sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung von anderen Schülerinnen verdächtig ist: «Die Schule gibt ein verdammt falsches Bild ab.» Das Mädchen hatte sich an diesen – inzwischen angeklagten – Vertrauenslehrer wegen ihres sexuellen Missbrauchs gewandt. Dieser solle dann aber mit ihr pornografische Bilder ausgetauscht haben. Auch habe sich die Gymnasiastin an den Schulleiter gewandt und sei dort abgeblitzt. «Mit dem Schulleiter hätte ich gerne Tacheles geredet», zeigte sich der Vorsitzende Richter emotional bewegt.
Pröbstel betont, dass das Urteil ein klares Signal senden soll, dass Personen, die Straftaten in geschützten Räumen wie Schulen begehen, angemessen bestraft werden. Ohlendorf appellierte in ihrem Plädoyer an alle, die Übergriffe und Belästigungen erleben, dies anzuzeigen.
Der 63-Jährige hat zugestimmt, eine Ausgleichszahlung in Höhe von 30.000 Euro an die junge Frau zu leisten. In seinem Schlusswort entschuldigte er sich erneut bei seiner ehemaligen Schülerin und deren Familie.








