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Missbrauch: SOS-Kinderdorf-Bewegung suspendiert Österreich

Vorwürfe gegen Gründer Gmeiner erschüttern nicht nur SOS-Kinderdorf Österreich. Auch die internationale Dachorganisation ist betroffen. Sie zieht nun die Notbremse.

Die Dachorganisation hat einen harten Schritt gesetzt. (Archivbild)
Foto: Peter Kneffel/dpa

Die österreichische Teilorganisation der weltweiten Hilfsbewegung SOS-Kinderdorf wurde aufgrund mutmaßlicher Missbrauchsfälle suspendiert. Der Vorstand von SOS-Kinderdorf International gab bekannt, dass dies in einer Notfallsitzung beschlossen wurde. Die Maßnahme sei eine Reaktion auf die schwerwiegenden Vorwürfe gegen den österreichischen Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner.

Die österreichische Teilorganisation hatte zuvor bekannt gegeben, dass der 1986 verstorbene Österreicher Gmeiner beschuldigt wird, acht männliche Kinder und Jugendliche in Österreich sexuell und physisch missbraucht zu haben. Die Vorwürfe seien glaubwürdig, hieß es.

Laut eigenen Angaben waren entsprechende Informationen bei SOS-Kinderdorf Österreich seit langem intern bekannt, jedoch wurden sie erst kürzlich öffentlich gemacht. Zudem wurden in den vergangenen Wochen einige mutmaßliche Übergriffe von Mitarbeitern der Kinderdörfer in Österreich bekannt, die ebenfalls geheim gehalten wurden.

«Verurteilung und Scham»

«Kinder verdienen Glück, Würde und Schutz durch diejenigen, denen sie vertrauen», sagte der Vorsitzende des Internationalen Vorstandes, Dominico Parisi. «Wer dieses Vertrauen verrät, verdient nichts als Verurteilung und Scham für sein Handeln», sagte er. Das rasche Handeln des Gremiums solle für Vertrauen in das weltweite Engagement der Organisation sorgen, hieß es.

Das erste SOS-Kinderdorf wurde von Gmeiner nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich gegründet. Heute arbeitet die Organisation in mehr als 130 Ländern, darunter auch Deutschland. Sie unterstützt Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich aus verschiedenen Gründen nicht um sie kümmern können.

dpa