Der südafrikanische Tanzweltstar Michael Wentink ist mit 46 Jahren gestorben. Hinter dem glamourösen Leben verbarg sich ein Kampf mit Depressionen. Was sein tragisches Schicksal über den Druck im Rampenlicht verrät und warum offene Gespräche über psychische Gesundheit so wichtig sind.
Mit 46 tot – Warum Michael Wentinks Schicksal die Tanzwelt erschüttert?

Ein tragischer Verlust für die Tanzwelt
Die Nachricht kam wie ein Schock: Michael Wentink, einer der erfolgreichsten südafrikanischen Tänzer, Choreografen und Fernsehstars, ist im Alter von nur 46 Jahren gestorben. Sein langjähriger Tanzpartner und enger Freund Ralf Lepehne bestätigte den Tod und verabschiedete sich in einem bewegenden Beitrag, der seine Trauer und Fassungslosigkeit ausdrückte. Wentink war weit über die Grenzen Südafrikas hinaus bekannt – nicht nur als gefeierter Weltmeister im Lateintanz, sondern auch als charismatischer Juror der Show „Strictly Come Dancing SA“. Doch hinter den glitzernden Kostümen und den Pokalen verbarg sich eine leise geführte, jahrelange Auseinandersetzung mit einer schweren Depression.
Die öffentlichen Reaktionen auf die Nachricht zeigen, wie sehr Wentink die Tanzwelt geprägt hat. Ralf Lepehne und andere Weggefährten erinnerten an seine Freundlichkeit und an die Inspiration, die er vielen Menschen gab. Shirley Ballas, Chefjurorin von „Strictly Come Dancing“ in Großbritannien, schrieb auf Instagram, Wentink habe sich wie Familie angefühlt und sei immer herzlich und fürsorglich gewesen. Seine Geschichte zeigt, dass auch die größten Stars mit unsichtbaren Belastungen kämpfen können und wie wichtig es ist, psychische Gesundheit ernst zu nehmen.
Vom Weltmeister zum TV‑Juror
Wentinks Karriere begann in seiner Heimatstadt Bloemfontein. Gemeinsam mit seiner Partnerin Beata Onefater gewann er wichtige Titel und führte das Duo an die Spitze des internationalen Tanzsports. Zu ihren Höhepunkten zählten:
- Gewinn der Welt- und British Open Latin Championships: Mit technischem Können und künstlerischer Raffinesse setzten sie neue Maßstäbe.
- Top‑Platzierungen beim Blackpool Dance Festival: Wentink und Onefater gehörten zu den wenigen Südafrikanern, die es an die Spitze des renommiertesten Turniers im Paartanz schafften.
- Einzug ins Fernsehen: Als Juror von „Strictly Come Dancing SA“ prägte Wentink ganze Generationen von Tänzern mit seinem scharfen Blick und seiner direkten, aber fairen Kritik.
Seine Erfolge beschränkten sich nicht auf die Bühne. Wentink war bekannt dafür, Kostüme zu entwerfen und ganze Bühnenshows zu gestalten. Er verband Mode, Bühnenbild und Choreografie zu einem Gesamtkunstwerk und beeinflusste damit unzählige Tanzproduktionen. Sein Sinn für Ästhetik reichte von der Auswahl der Farben bis zur Inszenierung des Lichts – er wollte, dass das Publikum nicht nur tanzen sieht, sondern eine Geschichte erlebt.
Ein Künstler mit Herz und Seele
Die Kondolenzbotschaften unterstreichen, wie sehr Wentink die Herzen der Menschen berührte. Die British Dance Council erinnerte daran, dass er nicht nur ein leidenschaftlicher Perfektionist war, sondern auch ein warmherziger Mensch mit einem immerwährenden Lächeln. Seine Kollegen lobten sein Engagement, seine Kreativität und seine Fähigkeit, aus einfachen Bewegungen berührende Momente zu schaffen. Zuraida Jardine, die mit ihm gemeinsam tanzte, beschrieb die Zusammenarbeit als einen der Höhepunkte ihres Lebens: Er habe nicht nur die Choreografie perfektioniert, sondern das „gesamte Bild“ gestaltet – vom Kostüm über die Frisur bis zur Schminke. Es war gerade diese Liebe zum Detail, die seine Auftritte so einmalig machte.
Auch andere Wegbegleiter meldeten sich zu Wort. Tänzer Larry Dean sprach davon, dass Wentink nun „im Himmel weiter tanzt“ und dass er zusammen mit seiner ehemaligen Partnerin Beata die Menschen auf einer anderen Bühne begeistern werde. Fans erinnerte besonders sein Samba‑Stil, der dank seiner innovativen Choreografien weltweit bekannt wurde.
Die stille Last der Depression
Trotz seiner beeindruckenden Karriere und der strahlenden Bühnenauftritte litt Michael Wentink über Jahre hinweg an Depressionen. Laut Ralf Lepehne führte er diese Kämpfe im Stillen und zeigte nach außen nur selten, wie belastend seine Situation war. Sein Tod rückt das Thema psychische Gesundheit in der Unterhaltungsbranche erneut in den Fokus. Künstler und Tänzer stehen häufig unter enormem Leistungsdruck, müssen ständig verfügbar sein und perfekte Auftritte liefern. In diesem Umfeld fällt es schwer, über persönliche Belastungen zu sprechen.
Experten betonen, dass sich die Gesellschaft aktiver mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzen muss. Offene Gespräche über Depressionen und Angststörungen können dazu beitragen, Stigma abzubauen. Vorbildfunktion: Persönlichkeiten wie Shirley Ballas nutzen ihre Reichweite, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Unterstützungssysteme müssen ausgebaut werden, damit Betroffene frühzeitig Hilfe erhalten. Wentinks Fall ist ein mahnendes Beispiel dafür, dass selbst die hellsten Sterne Unterstützung brauchen.
Mehr als nur Schlagzeilen
Abseits der Tanzwelt wurden nach seinem Tod auch andere Themen bewegt. Schlagzeilen über Kriminalität oder spektakuläre Unfälle verdrängen die Aufmerksamkeit für wichtige menschliche Geschichten. So berichtet die Polizei von einem Einbruch in einem Einfamilienhaus in Niedersachsen – ein Hinweis darauf, dass neben den großen Meldungen auch lokale Ereignisse Beachtung verdienen.
Ein Vermächtnis, das bleibt
Michael Wentinks Tod hat die Tanzwelt erschüttert. Doch in den zahlreichen Botschaften von Freunden, Fans und Kollegen spiegelt sich nicht nur Trauer wider, sondern auch Dankbarkeit. Dankbarkeit für einen Künstler, der durch seine Leidenschaft und sein Können Menschen weltweit inspirierte. Dankbarkeit für jemanden, der mit seiner Kreativität neue Maßstäbe setzte und anderen Mut machte, ihre Träume zu verfolgen.
Sein Vermächtnis wird weiterleben – in den Tänzen, die er choreografierte, in den Shows, die er zum Glänzen brachte, und in den Herzen derer, die er berührte. Gleichzeitig mahnt sein Schicksal uns, auf die leisen Hilferufe von Menschen zu achten, die scheinbar alles haben und doch verzweifeln. Denn hinter jeder strahlenden Fassade kann sich ein Kampf verbergen, den wir nur verstehen, wenn wir hinschauen und zuhören.