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Psychiatrie statt Gefängnis: Mann tötet Vater und fährt mit Leiche nach Neapel

Der 32-Jährige schwieg zu den Vorwürfen und wurde aufgrund von Schuldunfähigkeit in die Psychiatrie eingewiesen. Staatsanwaltschaft wirft ihm Totschlag vor.

Ein 32-Jähriger soll wegen Totschlags an seinem Vater in der Psychiatrie untergebracht werden. (Archivbild)
Foto: Britta Schultejans/dpa

Das Landgericht Traunstein hat die Unterbringung in der Psychiatrie wegen Totschlags für einen Mann angeordnet, der seinen Vater getötet haben und mit dessen Leiche im Kofferraum bis Neapel gefahren sein soll. Dies wurde im Sicherungsverfahren sowohl von der Staatsanwaltschaft als auch von der Verteidigung beantragt, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte.

Beschuldigter schweigt auch zum Schluss

Der 32-Jährige hat angeblich auf sein letztes Wort verzichtet. Der Mann, der aufgrund einer psychischen Erkrankung als schuldunfähig eingestuft wurde, hatte auch zu Beginn des Prozesses geschwiegen.

Vor Beginn der Verhandlung hatte er jedoch mit einem psychiatrischen Sachverständigen gesprochen. Er sagte, der Angeklagte habe ihm erzählt, dass sein Vater eines Tages tot in der Küche gelegen habe, alles sei voller Blut gewesen. Er habe zwei weitere Männer in der Küche gesehen, die er nicht gekannt habe und von denen er vermutete, sie seien von der Mafia. Anschließend sei er mit der Leiche seines Vaters nach Neapel gefahren und dort in der Nähe festgenommen worden.

Die mutmaßliche Tatwaffe: ein Ausbeinmesser

Die Staatsanwaltschaft glaubt jedoch, dass der Mann selbst mindestens sechsmal auf seinen Vater eingestochen hat, und wirft ihm Totschlag vor. Der 60-Jährige erlitt mehrere Brüche und verstarb nach einem Schnitt in den Hals. Anschließend soll sein Sohn die Leiche in Decken und einen Teppich gewickelt haben und mit dem Toten im Kofferraum weggefahren sein.

Laut dem Sachverständigen hatte der Angeklagte das Verhältnis zu seinem Vater als eigentlich ziemlich gut beschrieben. Demnach war er im Alter von 14 Jahren nach der Trennung seiner Eltern zu seinem Vater gezogen, während seine Schwester bei der Mutter geblieben war. Der Sachverständige berichtete auch von zeitweiligem intensivem Cannabiskonsum des Angeklagten und von mehreren Aufenthalten in einer Psychiatrie.

Sohn hatte Auto wegen einer Panne abgestellt

Der 60-jährige Vater wurde im August letzten Jahres in Neapel tot im Kofferraum seines eigenen Autos gefunden. Sein Sohn wurde in der Nähe in Pomigliano d’Arco festgenommen. Eine bayerische Ermittlungsgruppe war extra nach Italien gereist, um den Sohn zu befragen. Italienische Medien berichteten damals, dass der Mann 18 Stunden lang mit seinem toten Vater im Kofferraum unterwegs war und das Auto dann wegen einer Panne abstellte.

dpa