Sollten Kinder erst ab einem bestimmten Alter soziale Netzwerke wie Tiktok oder Instagram nutzen können? Diese Frage sorgt für heftige Diskussionen. Nun positioniert sich der aktuelle EU-Ratsvorsitz.
Mögliches Mindestalter für soziale Medien wird Thema für EU

Die Debatte über ein mögliches Mindestalter für die Nutzung sozialer Medien wird nun auch Thema im Rat der EU-Mitgliedstaaten. Wie die dänische Europaministerin Marie Bjerre ankündigte, will ihr Land seine derzeitige EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um das Thema auf EU-Ebene voranzubringen. «Wir sehen, wie soziale Medien unsere Kinder und unser Wohlbefinden beeinflussen», sagte sie vor Journalisten in Aarhus. Der Bereich sei wahrscheinlich der einzige, in dem sie sage, dass es mehr Regulierung brauche.
Umfrage: Mehrheit für Zugang zu sozialen Medien erst ab 16
In Deutschland ergab eine jüngste repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov, dass über 70 Prozent der Menschen ein Mindestalter für den Zugang zu sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder Tiktok befürworten. Von den Befragten unterstützten 57 Prozent ein Mindestalter von 16 Jahren für die Nutzung sozialer Medien, während 16 Prozent sogar für ein Mindestalter von 18 Jahren plädierten.
In der deutschen Politik ist das Thema allerdings umstritten. Während sich etwa Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) für eine Altersgrenze ausspricht, argumentierte CSU-Chef Markus Söder dagegen. Er nannte die Idee gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio zuletzt «totalen Quatsch» und «realitätsfremd». Ein Verbot mache Tiktok, Instagram und Co. eher noch interessanter für Jugendliche und Kinder.
Die Befürworter von Altersgrenzen weisen darauf hin, dass soziale Medien ein Suchtpotenzial haben. Sie fordern außerdem zuverlässige Altersnachweissysteme für Inhalte, die nicht für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Die Europäische Kommission arbeitet bereits an einer Verifizierungs-App, um es Onlineplattformen zu ermöglichen, den Zugang für Kinder und Jugendliche einfacher einzuschränken.
In Australien gilt als Vorreiter in diesem Bereich. Es ist bereits beschlossene Sache, dass Jugendliche in Zukunft erst ab 16 Jahren Plattformen wie X, Tiktok, Facebook und Instagram nutzen dürfen.