Kein Vor, kein Zurück, Angst bei einigen Besuchern: Nach der zeitweisen Schließung des überfüllten Oktoberfestgeländes schwieg der Münchner Oberbürgermeister trotz Kritik – bis jetzt.
Münchner OB bittet nach Wiesn-Überfüllung um Entschuldigung

Drei Tage nach der zeitweisen Schließung des überfüllten Oktoberfestgeländes hat der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter um Entschuldigung gebeten. «Ich will mich ausdrücklich entschuldigen bei denjenigen, die beispielsweise mit Kindern einfach in Panik geraten sind und sich einfach absolut unwohl gefühlt haben, einfach unsicher gefühlt haben», sagte der SPD-Politiker in einem auf Instagram veröffentlichten Video. «Das darf eigentlich so nicht vorkommen.»
Am Samstag war das Oktoberfest so überfüllt, dass das Gelände gesperrt werden musste. Beim Tischwechsel um 17.00 Uhr drängten sich die Besucher. Etwa 300.000 Menschen waren gleichzeitig auf der Theresienwiese, sodass es an einigen Stellen kein Vorankommen gab. Das Gelände wurde etwa eine halbe Stunde lang für neue Besucher abgeriegelt. Viele berichteten von Angst im Gedränge. Erst nach etwa einer Stunde entspannte sich die Situation.
«Wir hatten einfach Glück»
Trotz Kritik am Vorgehen der Sicherheitsbehörden und der Festleitung am Samstag hatte sich Reiter auf Nachfrage zunächst nicht zu dem Vorfall äußern wollen. In der Videobotschaft wurde er nun deutlich: «Gott sei Dank ist niemand wirklich ernsthaft zu Schaden gekommen», sagte Reiter. «Wir hatten einfach Glück.» Aufs Glück dürfe man sich bei den weiteren Festtagen aber nicht verlassen.
Die Festleitung und die Sicherheitsbehörden hatten bereits am Samstagabend mit der Untersuchung des Vorfalls begonnen – darunter auch mit der Frage, warum anfangs nur auf Deutsch Durchsagen zu hören waren.
Reiter will bessere Besucherlenkung auf dem Oktoberfest
«Und wir müssen natürlich viel besser steuern, wie viele Menschen wir wirklich auf die Wiesen lassen, bevor wir die Wiesen absperren», sagte Reiter. «Gleichzeitig muss man sich überlegen, was passiert dann mit den Menschen, die dann nicht mehr auf die Wiesen reinkommen, aber zum Beispiel eine teure Reservierung haben. Die wollen natürlich unbedingt rein. Das heißt, da muss uns was einfallen. Da muss man die Besucherströme besser lenken, als es offenbar am letzten Samstag gelungen ist.»
Jetzt müsse «alles getan werden», damit sich der Vorfall vom Samstag nicht wiederhole, sagte Reiter. In der Nachbetrachtung des Fests solle dann «ein deutlich besseres Konzept aufgestellt» werden. Wiesn-Chef Christian Scharpf wollte sich am Dienstagnachmittag bei einem Pressetermin zu Anpassungen beim Sicherheitskonzept für das Oktoberfest äußern.