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Mutmaßlicher Boss im Kölner «Drogenkrieg» angeklagt

Seit mehr als einem Jahr ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft zum Kölner «Drogenkrieg». Jetzt wurde Anklage gegen den mutmaßlichen Strippenzieher erhoben.

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen mutmaßlichen Strippenzieher im Kölner «Drogenkrieg» erhoben. (Archivbild)
Foto: Roberto Pfeil/dpa

Ein vermeintlicher Chef im sogenannten Kölner Drogenkrieg könnte eine lange Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung erhalten. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den 23-jährigen Deutsch-Iraker erhoben – die Vorwürfe reichen von bandenmäßigem Drogenhandel über Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung bis zur Anstiftung zum Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen. Mit der Anklage strebt die Staatsanwaltschaft die Unterbringung des Mannes in der Sicherungsverwahrung an. Ebenfalls angeklagt wurde ein zweiter Beschuldigter, der angeblich die Befehle des Chefs ausgeführt hat.

Wer hat 350 Kilo Marihuana geklaut?

Nach Mitteilung des Landgerichts hält die Staatsanwaltschaft den Angeklagten für den Kopf der Kölner Drogenhändler-Bande, die im vergangenen Jahr zahlreiche besonders aufsehenerregende Straftaten verübt hat. Die Polizei sprach damals von «großen Herausforderungen durch beispiellose Fälle der Gewalt und Schwerkriminalität, die es bis dato in Köln so noch nicht gegeben» habe. 

Nachdem anderen Kriminellen 350 Kilogramm Marihuana gewaltsam gestohlen wurden, versuchte die Bande alles, um das Rauschgift zurückzubekommen. Der vermeintliche Chef und sein vermeintlicher Gehilfe waren laut Anklage diejenigen, die beschlossen, die Wächter des gestohlenen Marihuanas in einem Lagerhaus in Hürth zu misshandeln und zu bedrohen. Die engagierten Niederländer wurden letzte Woche zu hohen Haftstrafen verurteilt.

23-jähriger Deutsch-Iraker soll die Befehle gegeben haben

Später wurden in einem Haus in Köln-Rodenkirchen noch zwei weitere Personen über Stunden gewaltsam zu dem verschwundenen Marihuana befragt. Auch dazu soll der 23-Jährige den Befehl gegeben haben. Der andere Angeklagte habe als sein Stellvertreter vor Ort agiert.

Der vermutliche Bandenboss soll auch die Anweisungen für fünf Sprengstoffexplosionen in Köln, Engelskirchen und Duisburg gegeben haben. Laut Anklage sollten diese Explosionen auch dazu dienen, Personen unter Druck zu setzen, die von der Bande verdächtigt wurden, etwas mit dem Marihuana-Raub zu tun zu haben. In einem Fall sollte die Explosion dazu dienen, einer Geldforderung Nachdruck zu verleihen. Es liegt nun am Landgericht Köln zu entscheiden, ob die Anklage zur Hauptverhandlung zugelassen wird.

dpa