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Entführung der Block-Kinder: Zeuge belastet Mutter und Freund schwer

Zeuge aus Israel sagt aus, dass Mutter von Rückholung wusste. Freund war besorgt um Kinder.

Christina Block ist angeklagt, die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben zu haben.
Foto: Christian Charisius/dpa-Pool/dpa

Im Prozess um die Block-Kinder hat der mutmaßliche Chef der Entführer ausgesagt, dass die angeklagte Mutter von der geplanten Rückholung gewusst habe. Sein gesamtes Team sei aus Israel nach Hamburg gereist und habe sich am 28. Dezember 2023 im Hotel «Grand Elysée» mit Christina Block getroffen. Sie habe dem Team dafür gedankt, dass es gekommen sei, um die Kinder zu retten, sagte der Zeuge aus Israel am 25. Verhandlungstag.

Block sei nicht in die Pläne eingeweiht gewesen, wann es genau passieren sollte, berichtete der Zeuge weiter. Aber sie habe seinem Team etwas mitgegeben: «Christina hatte Kleidung vorbereitet, die ihr gehörte.» Auch ein Teddybär sei dabei gewesen. Der Grund: Die Kinder sollten gleich wissen, dass das Team in ihrem Namen handelte.

Anweisung: Keine Gewalt

«Gewalt sollte nicht angewandt werden», sagte der Zeuge. Das habe er seinem Team gesagt. Er sei sehr unglücklich gewesen, als er gesehen habe, dass den Kindern bei der Rückholaktion die Hände zusammengebunden worden waren. «Das war gegen meine Anweisung.»

Der 68-Jährige, der nun vor Gericht aussagt, wird beschuldigt, die Entführung in der Silvesternacht 2023/24 organisiert und geleitet zu haben, wie von der Staatsanwaltschaft angegeben. Obwohl er als einer der Hauptverdächtigen gilt, wird er im laufenden Verfahren nicht angeklagt. Ein Haftbefehl wurde gegen ihn seit 2024 ausgestellt. Die Ermittlungsbehörden gewährten ihm kürzlich sicheres Geleit, um seine Aussage in Hamburg zu ermöglichen. Daher wurde die Fahndung nach ihm aufgehoben.

Als Beschuldigter hat er vor der Justiz keine Verpflichtung, die Wahrheit zu sagen. Jedoch ist er laut einer Gerichtssprecherin als Zeuge in einem Prozess zur Wahrheit verpflichtet.

Christina Block hatte Unschuld beteuert

Die Unternehmerin Block hatte in ihrer Aussage vor Gericht bestritten, nach einem jahrelangen Sorgerechtsstreit den Auftrag erteilt zu haben, ihre beiden damals zehn und 13 Jahre alten Kinder vom Wohnort ihres Ex-Manns in Dänemark zurückzuholen. Nach ihren Angaben sollte die Sicherheitsfirma lediglich die IT-Sicherheit im «Grand Elysée» überprüfen, das zur Block-Gruppe gehört. Bei der Entführung habe die Firma auf eigene Faust gehandelt.

Von Anfang an ging es um die Kinder, sagte der Zeuge. Erst Monate später sei Cybersicherheit ein Thema geworden. Block und der ebenfalls angeklagte Anwalt der Familie sollen ihn zunächst gebeten haben, Informationen über die Kinder in Dänemark zu beschaffen, die im Sorgerechtsstreit nützlich sein könnten. Als das jedoch nicht geholfen habe, sei der Druck stetig gestiegen.

Zahlung über 250.000 Euro vereinbart

Der Zeuge gab an, dass er 250.000 Euro für den ersten Auftrag verlangt habe, um Informationen über die Kinder zu sammeln. Die ursprüngliche Mission zur Datensammlung sollte einige Monate dauern. Ein Kontaktmann der Block-Familie in Israel habe ihm berichtet, dass die Blocks auch einer deutschen Sicherheitsfirma eine ähnliche Summe gezahlt hätten, die zuvor vergeblich versucht hatte, die Kinder aus Dänemark zurückzuholen.

Ein Teammitglied erhielt im Januar 2023 eine Vorabzahlung von 150.000 Euro in bar vom mitangeklagten Anwalt der Block-Gruppe. Im Sommer übergab der Anwalt weitere 50.000 Euro. Zusätzlich zahlte Christina Block im November oder Dezember 20.000 Euro in bar.

Später wurde auch die Cybersicherheit des Hotels überprüft. Seine Firma stellte der Block-Gruppe eine Rechnung über 12.000 oder 15.000 Euro aus, sagte der Zeuge. Diese sowie eine weitere Rechnung, deren Betrag er sich nicht erinnern konnte, wurden bezahlt.

Auch Ex-Sportmoderator Delling angeklagt

Nach Angaben des 68-Jährigen war bei seinem ersten Treffen im Januar 2023 in einem italienischen Restaurant in Hamburg auch «der Freund» von Christina Block dabei. An dessen Namen könne er sich nicht erinnern. Auf Bitte der Richterin schaute er sich im Gerichtssaal um und zeigte auf Gerhard Delling. Der Zeuge bestätigte dann auch, dass der Freund so heiße. Seinem Eindruck nach sei Delling bei dem Treffen sehr besorgt um die Kinder gewesen. «Von Zeit zu Zeit, wenn ich Christina getroffen habe, war er auch da», sagte der Zeuge über spätere Begegnungen mit Delling.

Der frühere Sportmoderator und Partner von Block wird wegen Beihilfe angeklagt. Er leugnet, etwas Falsches getan zu haben.

dpa