Eine Bluttat hat vorigen Sommer den Vogtlandort Tirpersdorf erschüttert. Mit einer Axt soll ein 28-Jähriger seine Mutter und Großeltern erschlagen haben. Wie kam es zu dem grausamen Verbrechen?
Drei Verwandte mit Axt erschlagen – 28-Jähriger vor Gericht
Der Tag hat gerade erst begonnen, als sich in einem Wohnhaus im Vogtland tragische Ereignisse abspielen. Kurz darauf sind drei Bewohner tot, erschlagen mit einer Axt. Der Sohn und Enkel der Toten steht nun in Zwickau vor Gericht, angeklagt wegen dreifachen Mordes. Was hat ihn dazu veranlasst, das Leben seiner Familienmitglieder auf so brutale Weise zu beenden?
Dreifachmord im Morgengrauen
Am 3. Juni um 4.30 Uhr wachte der 28-jährige Deutsche im Doppelbett auf, das er mit seiner Mutter teilte, so die Anklage. Anschließend holte er eine Axt aus der Garage und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Die Mutter, die aus dem Schlaf aufgeschreckt war, flüchtete sich in ihrer Verzweiflung schreiend in eine Ecke und versuchte den Angriff abzuwehren, berichtete Staatsanwältin Barbara Gremm.
Die 59-Jährige war jedoch laut Angaben völlig chancenlos. Ihre Halswirbelsäule wurde fast komplett durchtrennt, nachdem sie mit einer Vielzahl von Axthieben auf Kopf, Hals und Oberkörper angegriffen wurde. Der 28-Jährige ging dann laut Anklage ins Schlafzimmer seiner Großeltern und schlug auch ihnen mehrmals mit der Axt auf den Kopf. Alle drei Opfer waren arg- und wehrlos, so Gremm. Sie hatten nicht mit einem solchen Angriff gerechnet. Um 4.41 Uhr rief der 28-Jährige dann die Polizei und ließ sich widerstandslos festnehmen.
Polizist: keine Reue, keine Emotionen
Ein Polizist, der einer der Ersten am Tatort war, berichtete vor Gericht, wie er die Mutter blutüberströmt fand. Auch die Großmutter war bereits tot, der Großvater atmete noch leicht. Allerdings verstarb auch er kurz darauf aufgrund der schweren Verletzungen. Der 28-Jährige zeigte keine Emotionen oder Reue, so der Polizist. Es kam oft zu Streit mit drei Generationen unter einem Dach, sagte er, und dass es seine Mutter und Großeltern verdient hätten zu sterben.
In der Anklage ist von einer «ausgeprägten Panikattacke» des Mannes an jenem Morgen die Rede. Er habe sich mit seiner persönlichen, familiären und häuslichen Situation sowie der Pflege seines bettlägerigen Großvaters völlig überfordert gefühlt. Der Angeklagte selbst äußerte sich vor Gericht vorerst nicht. Sein Anwalt kündigte eine Aussage zum übernächsten Prozesstermin an, will dafür aber die Öffentlichkeit ausgeschlossen haben. Darüber muss das Gericht entscheiden.
Bluttat setzt Dorf unter Schock
Die Bluttat hatte im vergangenen Jahr in dem gut 1.300-Einwohner-Ort für Schock und große Trauer gesorgt. Bürgermeister Ralph Six sprach von einer Tragödie. Die Familie war im Ort angesehen, der Großvater war viele Jahre lang Vorsitzender des örtlichen Fußballvereins.
Der Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft. Das Schwurgericht hat drei weitere Verhandlungstermine bis Monatsende für den Prozess geplant.