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Amoklauf in Graz: Österreich trauert um Opfer

Österreich gedenkt den Opfern mit Trauerminute. Suche nach Motiv des Täters im Fokus, Identität der Opfer noch unklar.

Österreich trauert um die Toten des Amoklaufs von Graz
Foto: Heinz-Peter Bader/AP/dpa

Nach dem Amoklauf an einer Schule in Graz gedenkt Österreich heute der Opfer mit einer Trauerminute. Um 10.00 Uhr sollen die Menschen landesweit kurz innehalten. Nach der Tat steht auch die Suche nach dem Motiv des 21-jährigen Österreichers im Fokus. Der Mann hatte am Dienstag an seiner ehemaligen Schule in Graz mit zwei Schusswaffen zehn Menschen getötet und danach Suizid begangen hatte. Offen ist auch die genaue Identität der Opfer.

Bisher hat die Polizei nur sieben weibliche und drei männliche Opfer bestätigt. Darunter soll sich auch ein Lehrer befinden.

Laut der Polizei geht ein Abschiedsbrief des 21-Jährigen nicht auf mögliche Gründe für seinen Amoklauf ein. Dennoch wird die These, dass langjähriges Mobbing zu Rachegelüsten geführt hat, auch in den Augen von Experten immer plausibler.

Josef Zollneritsch, Leiter des Schulärztlichen Dienstes der Steiermark, stellt fest, dass an Schulen eine zunehmende Anzahl junger Menschen das Gefühl habe, nicht ausreichend wahrgenommen zu werden, was zu latent oder offener Gewalt führen könne.

Hunderte Menschen bei Trauergottesdienst

Die Trauer im Land und in Graz, der mit 300.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Österreichs, ist groß. Am Abend kamen Hunderte Menschen zu einem Trauergottesdienst in die Stadt, im Zentrum bildeten zahlreiche Kerzen in Erinnerung an die Toten ein Lichtermeer. Die österreichische Bundesregierung unter Kanzler Christian Stocker (ÖVP) hatte eine dreitägige Staatstrauer beschlossen – die Trauerminute ist Teil davon.

Viele Veranstaltungen abgesagt

Viele politische und gesellschaftliche Veranstaltungen wurden aufgrund der dramatischen Ereignisse abgesagt oder verschoben. Darunter fällt ein Bundesparteitag der rechten FPÖ und ein Landesparteitag der ÖVP.

Unter dem Eindruck des Geschehens, das Kanzler Stocker als «nationale Tragödie» beschrieb, riefen praktisch alle Parteien zu gesellschaftlicher Solidarität auf. Bundespräsident Alexander Van der Bellen schrieb auf X: «Heute und in den schweren Tagen, die kommen, wird unser Land zeigen, dass in diesem Miteinander unsere Stärke liegt.»

Debatte über Waffengesetze ist zu erwarten

Trotzdem zeichnet sich eine Debatte über die Waffengesetze in Österreich ab, die bei weitem nicht so streng sind wie in Deutschland. Bestimmte Gewehre können von praktisch jedem 18-Jährigen erworben werden. Für eine Pistole, wie sie vom Amokschützen verwendet wurde, ist eine Waffenbesitzkarte erforderlich. Diese wurde dem jungen Mann nach einem psychologischen Test auch ausgestellt.

Deshalb fragt man sich umso mehr, ob die Anforderungen für den Kauf, den Besitz oder das Tragen von Waffen ausreichend hoch sind. Es ist auch zu erwarten, dass eine Diskussion über die allgemeine Sicherheit an Schulen stattfinden wird.

dpa