Experten zweifeln an Hai-Angriff und vermuten Drückerfisch oder Blaufisch als Verursacher der Verletzung.
Vermeintlicher Hai-Angriff an Playa de Palma auf Mallorca führt zu Badeverbot

Nach einem vermuteten Hai-Angriff ist an der Playa de Palma auf Mallorca ein mehrstündiges Badeverbot verhängt worden. Eine 85 Jahre alte italienische Urlauberin hatte kurz vor Mittag beim Baden auf Höhe des Strandlokals «Balneario 06» – in Deutschland als «Ballermann 6» bekannt – eine schlimme Verletzung an der linken Wade erlitten, wie die Regionalzeitungen «Diario de Mallorca» und «Última Hora» sowie weitere Medien unter Berufung auf die Behörden der spanischen Mittelmeerinsel berichteten. Die Urlauberin wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.
Zunächst war von einem möglichen Angriff eines Blauhais die Rede – einer auch im Mittelmeer vorkommenden Haiart, die jedoch in der Regel auf hoher See lebt und selten in Strandnähe gesichtet wird. «Schwimmen ist wegen einer möglichen Hai-Attacke verboten», rief eine Rettungsschwimmerin nach dem Vorfall an der Playa immer wieder in ein Megafon.
Die Polizei und Rettungskräfte bestätigten zuerst eine Bisswunde, aber Experten zweifelten bald an einem Hai-Angriff. Auf Fotos der klaffenden Wunde waren keine typischen Bissspuren zu sehen, wurde berichtet. Stattdessen könnten nach Meinung von Fachleuten ein Drückerfisch oder ein Blaufisch für die Verletzung verantwortlich sein. Diese Arten leben auch im Mittelmeer und sind für gelegentliche Bisse bekannt, gelten jedoch als weniger gefährlich.
Experten rätseln
«Wir versuchen nun herauszufinden, was die Frau gebissen haben könnte. Es sieht aber nicht nach einem Hai aus», wurde die Leiterin der Stiftung für den Meeresschutz des Palma Aquariums, Debora Morrison, in der «Mallorca Zeitung» zitiert. «Wir haben gehört, dass vor ein paar Tagen ein Blauhai gesichtet wurde», sagte sie. Für diese Information gebe es aber keine Beweise.
Nach dem Zwischenfall wurden Badegäste um die Mittagszeit von Rettungsschwimmern schnell aus dem Wasser geholt und der Strandabschnitt zwischen den Balnearios 1 und 10 gesperrt. Jetskis wurden eingesetzt, um das Wasser abzusuchen – bislang ohne Erfolg. Am Nachmittag wurden die roten Flaggen durch gelbe und grüne ersetzt. Das Baden ist wieder gestattet.