Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Feldlazarette in Jamaika geplant nach Hurrikan «Melissa»

Behörden bemühen sich um schnelle Hilfe und Aufräumarbeiten nach schweren Schäden durch den Hurrikan.

Einige Tankstellen auf Jamaika haben nur noch wenig Kraftstoff.
Foto: Matias Delacroix/AP/dpa

Weil der verheerende Hurrikan «Melissa» in Jamaika auch viele Krankenhäuser beschädigt hat, plant die Regierung des karibischen Inselstaats in fünf westlichen Bezirken die Errichtung von Feldlazaretten. Auch Ärzte und Pflegekräfte, die teils am Limit seien, müssten unterstützt werden, erklärte Gesundheitsminister Christopher Tufton. Die Strom- und Wasserversorgung ist aufgrund der Schäden an der Infrastruktur vielerorts unterbrochen. Tankstellen im Westen des Landes haben nach Angaben von Transportminister Daryl Vaz nur noch wenig oder gar keinen Kraftstoff mehr. 

Die Behörden bemühen sich angesichts des Ausmaßes der Krise mit Unterstützung internationaler Partner und Organisationen, die Aufräumarbeiten zu beschleunigen und humanitäre Hilfe schneller zu verteilen.

Freiwillige Mediziner für Krankenhäuser benötigt

Die Ärzteverbände Jamaikas drängten darauf, dass Mediziner freiwillig im Krankenhaus der stark betroffenen südlichen Gemeinde Black River arbeiten. Die Ärzte werden benötigt, um ihre Kollegen zu entlasten, die seit Tagen ununterbrochen in der beschädigten Klinik des Ortes im Einsatz sind, berichtete das Portal Nationwide.

Es kamen insgesamt mindestens 50 Menschen in der Karibik durch den Wirbelsturm ums Leben, viele weitere wurden verletzt oder werden noch vermisst.

«Melissa» war am Dienstag (Ortszeit) als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 über Jamaika hinweggezogen. Das US-Hurrikanzentrum in Miami sprach von einem der stärksten Hurrikane, die je im Atlantik aufgetreten seien. Nach Jamaika erreichte der Hurrikan Kuba und die Bahamas. An Bermuda zog er vorbei. Am Samstag war «Melissa» dem US-Hurrikanzentrum zufolge über dem Atlantik kein Hurrikan mehr. 

Orte in Kuba weiter von der Außenwelt abgeschnitten

In Kuba gab es infolge des Wirbelsturms schwere Überschwemmungen, Stromausfälle und Erdrutsche. Viele Ortschaften sind immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Bisher hat das Land jedoch keine Todesopfer zu beklagen. Über 735.000 Menschen im Osten Kubas wurden evakuiert, bevor der Hurrikan eintraf – bei einer Bevölkerung von rund zehn Millionen Einwohnern.

Nach bisherigen Erkenntnissen blieb es auf den Bahamas und Bermuda bei geringen Schäden. In Haiti führten anhaltende Regenfälle jedoch zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen, obwohl der Sturm nicht direkt auf das Festland traf. Mindestens 30 Menschen kamen dort ums Leben. In der benachbarten Dominikanischen Republik gab es einen Todesfall.

Touristen in Jamaika können nach Hause fliegen

Der größte Flughafen Jamaikas, der Sangster International Airport in Montego Bay, sollte ab dem heutigen Samstag wieder für kommerzielle Flüge geöffnet werden, wie Transportminister Vaz sagte. «Dadurch können wir alle Personen ausfliegen, insbesondere Touristen, die das Gebiet verlassen wollen», sagte Vaz. Nach Angaben der Regierung befanden sich etwa 25.000 Touristen auf Jamaika, als «Melissa» auf die Küste traf. Auch eine hohe zweistellige Zahl von Deutschen sei darunter, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. 

Zahl der Toten dürfte weiter steigen

In Jamaika, einem Land mit 2,8 Millionen Einwohnern, starben mindestens 19 Menschen aufgrund des Hurrikans. Bildungs- und Informationsministerin Dana Morris Dixon sagte, es gebe Berichte über fünf weitere Opfer, die noch verifiziert werden müssten. Ganze Gebiete sind zerstört und viele Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten.

dpa