Eine junge Frau spürt auf einem Bürgerfest einen Stich – und bekommt Kopfschmerzen. Was steckt dahinter? Wurde ihr etwas injiziert? Und gibt es weitere solcher Fälle?
Nadel-Attacke auf Volksfest-Besucherin? Ermittlungen laufen

Die Hintergründe des mutmaßlichen Spitzen- oder Nadelstichs gegen eine junge Besucherin eines Bürgerfestes in Kösching im Landkreis Eichstätt sind nach wie vor unklar, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Es sind bisher keine weiteren Betroffenen bekannt.
Am letzten Freitag spürte eine 22-Jährige auf dem Fest einen stichähnlichen Schmerz und klagte dann über Kopfschmerzen. Die Polizei teilte mit, dass sie vom Rettungsdienst behandelt und ins Krankenhaus gebracht wurde.
Nadel oder Spritze?
Noch immer sei unklar, ob es sich um den Stich einer Nadel handelte oder um eine Injektion mit einer Spritze. «Es gibt keinen Hinweis, dass etwas injiziert worden ist, aber da laufen noch Untersuchungen», sagte der Polizeisprecher. Die Kripo ermittele wegen des Verdachts einer gefährlichen Körperverletzung.
Keine weiteren Betroffenen
Die Polizei hatte nach dem Vorfall einen Zeugenaufruf gestartet. Besucherinnen und Besucher des Festes sollten sich melden, wenn sie etwas beobachtet haben oder selbst von einem ähnlichen Vorfall betroffen waren. Bisher habe sich jedoch niemand gemeldet, wurde berichtet.
Die 22-Jährige war mit ihren Freundinnen am Freitag auf dem Bürgerfest in Kösching, als sie plötzlich den Stich spürte. An der Einstichstelle war eine Rötung erkennbar. Es wird bei den Ermittlungen auch berücksichtigt, dass es solche Angriffe immer wieder gibt.
Nadelstechen: Welche Symptome es gibt und wie oft es vorkommt
Beim «Needle Spiking» (auf Deutsch: Nadelstechen) werden den Opfern – meist Frauen – heimlich unbekannte Substanzen injiziert, um sie bewusst- oder wehrlos zu machen. Das geschieht oft in Nachtclubs oder auf Großveranstaltungen. Nach Angaben des Landesinstituts für Schule in Bremen berichten Betroffene nach solchen Angriffen von Symptomen wie plötzlichem Schwindel, Lähmungserscheinungen oder Erinnerungslücken.
Das University College London (UCL) betont in einer aktuellen Informationskampagne, dass die Sorge vor «Needle Spiking» in vielen Ländern zugenommen habe. Belastbare Beweise gebe es jedoch selten.
Experte: Unbemerkte Injektionen unwahrscheinlich
Der Einstich mit einer feinen Nadel in die Haut kann unbemerkt bleiben. Medizinische Fachleute halten es aber für unwahrscheinlich, dass mehrere Milliliter eines Medikaments heimlich injiziert werden können. «Das tut weh, und die Leute merken es», erklärte Adam Winstock, Suchtforscher und Gründer der weltweiten Umfrage zum Drogenkonsum Global Drugs Survey, der BBC.
Ähnliche Vorfälle in Frankreich
In Frankreich gab es kürzlich eine Reihe von Spritzenangriffen auf Frauen. Nach der Fête de la Musique im Juni meldeten sich 145 Frauen im ganzen Land, die gestochen wurden. Es war zunächst unklar, ob die Frauen nur gestochen wurden oder ob sich Drogen oder andere Substanzen in den Nadeln befanden.