Tschechien zu stark für Deutschland, trotz kämpferischem Auftritt ohne Torerfolg. Coach fordert mehr Aggressivität.
Deutschland unterliegt Tschechien mit 0:5 bei Eishockey-WM
Die Überraschung blieb aus vor dem Entscheidungsspiel um den Viertelfinaleinzug bei der Eishockey-Weltmeisterschaft: Auch Titelverteidiger Tschechien war zu stark für die deutsche Nationalmannschaft. Mit 0:5 (0:1, 0:2, 0:2) unterlag das Team von Bundestrainer Harold Kreis in Herning gegen den Weltmeister und muss nach drei Niederlagen in Serie am Dienstag (20.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) unbedingt gegen Dänemark gewinnen, um das Viertelfinale zu erreichen.
Eine Niederlage gegen den Co-Gastgeber würde zum ersten Mal seit 2018 das Vorrunden-Aus für den Vize-Weltmeister von 2023 bedeuten. Trotzdem gab der Auftritt gegen die Tschechen lange Zeit Anlass zur Hoffnung. Die Aggressivität, die gegen die Schweiz (1:5) und die USA (3:6) oft vermisst wurde, zeigten Kapitän Moritz Seider und seine Teamkollegen von Anfang an, blieb jedoch dieses Mal ohne Torerfolg.
«Wir müssen die Räume schließen und nicht nur mitlaufen», forderte Coach Kreis vor Spielbeginn bei MagentaSport. Auch wenn die Tschechen spielerisch besser waren, hielt die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes lange gut dagegen, war aber nicht so effizient wie der Titelverteidiger mit NHL-Starstürmer David Pastrnak. Hinzu kamen in entscheidenden Momenten individuelle Patzer selbst von Leistungsträgern wie Seider vor dem vierten Gegentor.
Wieder Gegentor in Unterzahl
Die starke deutsche Schwäche bei dieser WM hat den positiven Eindruck wieder zunichte gemacht. Manuel Wiederer von den Eisbären Berlin wurde früh wegen Behinderung unnötig auf die Strafbank geschickt. Vor dem Spiel hatte nur Norwegen eine schlechtere Bilanz in Unterzahl. Superstar Pastrnak von den Boston Bruins nutzte die erste Gelegenheit zum 0:1 (6. Minute). Es war bereits das sechste deutsche Gegentor bei einem Spieler weniger auf dem Eis.
Jedes Mal, wenn der tschechische Nationalheld, der sein Team im vergangenen Jahr zum Sieg bei der Heim-WM führte, auf dem Eis war, wurde es gefährlich. Mathias Niederberger vom EHC Red Bull München zeigte einige gute Paraden. Der Schlussmann ersetzte NHL-Goalie Philipp Grubauer, der am Dienstag gegen die Dänen zwischen den Pfosten stehen wird.
Dominik Kahun hätte ausgerechnet kurz vor Ende des ersten Durchgangs den Ausgleich erzielen müssen. Nach einem schönen Zuspiel von Wojciech Stachowiak traf der 29-jährige in Tschechien geborene Profi nur den Pfosten.
NHL-Star Stützle im Pech, Tschechen eiskalt
Tim Stützle zeigte eine deutlich bessere Leistung als zuvor, trotz seiner bisher dürftigen Einsätze. Der Star-Stürmer der Ottawa Senators lief erstmals bei der WM mit Frederik Tiffels und Marc Michaelis in der ersten Reihe auf und verfehlte nach einer schönen Einzelleistung knapp den Ausgleich. Sein Schuss landete am Pfosten.
Der Weltmeister zeigte sich von den hochkarätigen deutschen Möglichkeiten wenig beeindruckt und zog mit seinem Ausnahmespieler wieder an. Pastrnak legte das 0:2 durch Lukas Sedlak (27.). Niederberger war nach starken Reflexen zuvor chancenlos. Nur drei Minuten später erhöhte Jakub Flek problemlos auf 0:3 (30.). «Wir haben unsere Chancen leider nicht genutzt. Auf der anderen Seite werden sie genutzt», monierte Marcel Noebels bei seinem ersten WM-Auftritt. Der Berliner war für den verletzten NHL-Stürmer Lukas Reichel nachgereist, konnte aber kaum Impulse setzen.
Im Schlussdrittel gab es kaum noch Aktionen. Jakub Lauko in Unterzahl (41.) nach einem Fehler von Seider und erneut Flek (57.) erzielten ein deutlicheres Ergebnis als das Spiel hergab.