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Weitere Vorwürfe gegen geständigen Vierfachmörder von Solingen

Eine Ex-Freundin meldet zerstochene Reifen und angezündeten Wagen. Verdacht auf viertes Feuer in Wuppertal verdichtet sich.

Der geständige Brandstifter steht wegen vierfachen Mordes vor Gericht.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Weitere Anschuldigungen sind gegen den geständigen Vierfachmörder und Brandstifter von Solingen bekannt geworden. Eine Ex-Freundin des Angeklagten hat sich bei der Polizei gemeldet, sagte der Vorsitzende Richter Jochen Kötter. Im Jahr 2021 wurden ihre Reifen zerstochen und ihr Auto angezündet. Mit dem heutigen Wissen traut sie ihrem früheren Freund die Tat zu. Außerdem wurde sein Handy in der Funkzelle geortet, in der ihr Auto damals geparkt war.

Zusätzlich verdichteten sich die Hinweise darauf, dass der Angeklagte im Jahr 2022 möglicherweise ein viertes Feuer in einem Mehrfamilienhaus in Wuppertal gelegt hat. Die Ermittlungen wurden nach drei Wochen eingestellt, weil ein vermuteter technischer Defekt als Brandursache angegeben wurde.

Ein Gutachter, der mit drei Jahren Verspätung hinzugezogen wurde, hat nun festgestellt, dass die Spuren auf einen Brandanschlag hindeuten. Das Feuer brach an zwei räumlich voneinander getrennten Stellen gleichzeitig aus. Dies deutet auf vorsätzliche Brandstiftung hin.

Die Anwälte der Nebenkläger zeigten sich empört: «Für die Angehörigen der Verstorbenen und den teils Schwerverletzten des Brandanschlages aus Solingen drängt sich jetzt die bittere Erkenntnis auf, dass der Anschlag auf ihr Haus in Solingen hätte verhindert werden können, wenn der frühere Brand in Wuppertal von den Ermittlungsbehörden pflichtgemäß aufgeklärt worden wäre», erklärten die Rechtsanwälte. 

Nach dem Brand am 5. Januar 2022 in Wuppertal seien weder Bewohner des Hauses befragt noch ein Brandsachverständiger beauftragt worden, so die Polizei. Die Kripo sei nicht einmal vor Ort gewesen.

Bei dem tödlichen Feuer in Solingen am 25. März 2024 starb eine bulgarische Familie im Dachgeschoss – die 28 und 29 Jahre alten Eltern und ihre beiden Töchter im Alter von drei Jahren sowie wenigen Monaten. Als Motiv gab der Angeklagte «Stress mit der Vermieterin» an. Ihm war wegen Mietrückständen gekündigt worden.

dpa