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Star-Koch Alfons Schuhbeck: Neue Anklage und Geständnis vor Gericht

Schuhbeck wird zahlreiche Straftaten vorgeworfen und gesteht vor Gericht sein unternehmerisches Scheitern ein.

Muss sich wohl erneut vor Gericht verantworten:
Foto: Sven Hoppe/dpa

Die Staatsanwaltschaft München I hat eine weitere Anklage gegen Alfons Schuhbeck erhoben. Der Star-Koch, der bereits wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis sitzt, wird nun mit zahlreichen weiteren Straftaten konfrontiert. Es handelt sich um Insolvenzverschleppung in neun Fällen, Betrug in vier Fällen, versuchten Betrug in fünf Fällen, Subventionsbetrug in 19 Fällen sowie das Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt in 479 Fällen, wie die Behörde am Mittwoch bekannt gab.

«Herr Schuhbeck wird sich gegen die Anklagevorwürfe verteidigen. Zur Sache hat er sich bislang nicht geäußert», teilten seine Anwälte Norbert Scharf und Joachim Eckert mit. «Voreilige Festlegungen oder Profilierungen verbieten sich angesichts von Stand und Umfang des Verfahrens.»

Laut Staatsanwaltschaft soll Schuhbeck unter anderem zu Unrecht Corona-Soforthilfen und Überbrückungshilfen beantragt haben. «Er machte dabei wissentlich falsche Angaben, um für die von ihm vertretenen Gesellschaften nicht gerechtfertigte Subventionen großen Ausmaßes zu erlangen sowie um eine Einnahmequelle von einigem Gewicht und einiger Dauer zu schaffen», heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Ein Vorwurf: Insolvenzverschleppung

Schuhbeck soll für neun seiner Unternehmen auch die erforderlichen Insolvenzanträge nicht oder nicht rechtzeitig gestellt haben, obwohl das jeweilige Unternehmen bereits zahlungsunfähig war.

«Das Verfahren befindet sich mit Anklageerhebung nun im Zwischenverfahren. Die Herrschaft darüber liegt damit bei Gericht, das über die Zulassung der Anklage zu entscheiden hat», heißt es in der Stellungnahme der Anwälte. «Die mit der Anklage aufgeworfenen Fragen betreffen die wirtschaftliche Seite der jüngeren Lebensgeschichte von Herrn Schuhbeck, die es zu klären gilt. Äußerungen zu den Anklagevorwürfen werden gegenüber dem Gericht erfolgen, nicht in oder über die Öffentlichkeit.»

Urteil wegen Steuerhinterziehung von 2,3 Millionen Euro

Im letzten Jahr begann Schuhbeck seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung. Das Landgericht München I verurteilte ihn zu drei Jahren und zwei Monaten Gefängnis. Es war überzeugt, dass er 2,3 Millionen Euro an Steuern hinterzogen und über 1000 Mal in die Kassen von zwei seiner Restaurants gegriffen hatte, um Geld verschwinden zu lassen. Er gestand, ein Computerprogramm dafür genutzt zu haben, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte.

Schuhbeck saß zuerst in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech und ist jetzt in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld. Die Verlegung dorthin war die letzte offiziell bestätigte Nachricht über seine Situation nach Haftantritt.

Er bekochte die Queen und die Beatles 

Schuhbeck war lange Zeit ein fester Bestandteil der Münchner High Society. Er bewirtete Prominente und wurde selbst einer. Er kochte für die Queen, die Beatles, Charlie Chaplin, sowie immer wieder für den FC Bayern München und wurde einer der berühmtesten Köche und Gastronomen der Republik.

Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck baute ein Firmengeflecht auf mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden. Er arbeitete 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor fünf Jahren. Doch Schuhbeck fiel tief. Er meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, im vergangenen Jahr wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet.

Schuhbeck 2022: «Ich habe einiges falsch gemacht»

«Ich habe einiges falsch gemacht», sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht, bevor er sich dann doch zu einem umfangreicheren Geständnis durchringen konnte. «Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin.» Im Prozess sagte er auch: «Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun.» Und: «Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes.»

dpa