Das Katastrophengebiet wird nun von neuen Unwettern bedroht, während sich das Leben langsam normalisiert.
Spanien sucht weiter nach Vermissten nach Jahrhundert-Unwetter
Zwei Wochen nach dem sogenannten Jahrhundert-Unwetter mit mehr als 220 Toten werden in Spanien noch rund zwei Dutzend mutmaßliche Opfer gesucht. Die Behörden der am stärksten betroffenen Region Valencia im Osten des Landes haben die Zahl der Vermissten in der neuesten Mitteilung von 32 auf 23 reduziert. Besonders im Meer und in Feuchtgebieten wird derzeit mit Schiffen, Drohnen und Echoloten nach möglicherweise dorthin gespülten Opfern gesucht. Die offizielle Zahl der Todesopfer bleibt unverändert bei 222.
Neue Unwetterwarnungen machen Angst – auch auf Mallorca
Nun drohen neue Unwetter dem Katastrophengebiet zum Verhängnis. Der Wetterdienst Aemet hat für Teile von Valencia, den Balearen mit Mallorca, sowie Teile von Galicien, Katalonien und Andalusien von Dienstag bis Donnerstag die dritt- und vereinzelt auch die zweithöchste Warnstufe ausgerufen.
In der andalusischen Provinz Almería hatte es bereits am Montag starke Niederschläge und Überschwemmungen gegeben. Die Bürgermeisterin der betroffenen Ortschaft Balanegra, Nuria Rodríguez, räumte angstvolle Stunden ein. «Wir alle haben noch die Bilder aus Valencia im Kopf.». Die Meteorologin Mónica López erklärte jedoch im TV-Sender RTVE, es werde nicht erwartet, dass die neuen Unwetter so schlimm ausfallen wie jene von vor zwei Wochen.
Trotz vieler schlammbedeckter Straßen im Katastrophengebiet, die voller Hausrat und Müll sind, und trotz vieler Menschen, die noch nicht in ihre zerstörten Häuser zurückkehren können, normalisiert sich das Leben dort langsam. “Am Montag hatten 47 Schulen wieder geöffnet, und am Donnerstag soll die wichtige Hochgeschwindigkeitsbahnverbindung Madrid-Valencia wieder aufgenommen werden.”
Königsbesuch mit Spannung erwartet
Am Dienstag wurde in Valencia mit Spannung der neue Besuch von König Felipe VI. erwartet. Seine Frau, Königin Letizia, begleitet ihn diesmal nicht. Das Königspaar war am 3. November im besonders schwer in Mitleidenschaft gezogenen Paiporta beschimpft und mit Schlamm beworfen worden. Diesmal will Felipe weniger mit Betroffenen zusammentreffen, sondern eher als Staatsoberhaupt den Einsatz des Militärs beaufsichtigen. An den fortlaufenden Bergungs- und Aufräumarbeiten in den rund 80 vom Unwetter schwer zerstörten Gemeinden nehmen fast 20.000 Soldaten und Polizisten sowie unzählige Freiwillige teil.
Am 29. Oktober fiel innerhalb weniger Stunden in einigen Ortschaften so viel Regen wie sonst in einem Jahr. Viele machen die Behörden für das offensichtliche Flutmanagement für die Tragödie verantwortlich. Am Sonntag protestierten in Valencia rund 130.000 Menschen gegen die ihrer Meinung nach zu langsame Hilfe und die verspätete Warnung auf ihren Handys.