Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Neuseeland: Erste Fotos vom Camp des Kindesentführers

Nach dem dramatischen Ende einer Kindesentführung in Neuseeland gibt die Polizei erstmals Einblicke in das letzte Camp der Familie – mitten in einem dichten Wald, wo Vater und Kinder hausten.

In dem Camp waren Autoreifen und ein Wasserkanister zu sehen.
Foto: NZ Police/dpa

Die Polizei hat nach dem tragischen Ende einer dramatischen Kindesentführung in Neuseeland erste Informationen zu dem Fall veröffentlicht. Es wurden Bilder des provisorischen Lagers in der Wildnis veröffentlicht, in dem sich der am Montag von den Beamten erschossene Tom Phillips mit seinen drei Kindern versteckt hatte.

Er verschwand vor fast vier Jahren mit seinen beiden Töchtern und dem Sohn im Rahmen eines Sorgerechtsstreits im entlegenen Buschland auf der Nordinsel. Zu der Zeit waren sie acht, sieben und fünf Jahre alt.

Schießerei bei Polizeieinsatz

Die Bilder wurden in den dichten Wäldern des Bezirks Waitomo aufgenommen. Zu sehen sind unter anderem Autoreifen und ein Wasserkanister. Die Behörden fanden am Montag zwei der Kinder nach einer fieberhaften Suche in dem Lager.

Phillips hatte zuvor in der Ortschaft Piopio nach einer Verfolgung das Feuer auf Polizisten eröffnet und wurde von ihnen erschossen – vor den Augen eines seiner Kinder. Ein Beamter wurde am Kopf getroffen und musste notoperiert werden.

Die Polizeibeamten wurden wegen eines bewaffneten Einbruchs in einen landwirtschaftlichen Betrieb gerufen. Vor Ort trafen sie auf Phillips und ein Kind, die daraufhin mit einem Quadbike flohen. Bei der folgenden Verfolgung fielen die tödlichen Schüsse.

Die anderen beiden Kinder waren zunächst unauffindbar, bis sie schließlich am Montagnachmittag (Ortszeit) im Camp gefunden wurden. Berichten zufolge geht es allen drei Kindern den Umständen entsprechend gut.

Schusswaffen sichergestellt

Das vorläufige Lager war etwa zwei Kilometer vom Ort entfernt, an dem Phillips starb. Die Polizei hat auch mehrere Schusswaffen dort sichergestellt. Das Gebiet blieb vorerst abgesperrt, Spezialisten sammelten Spuren. Einzelheiten darüber, wie die Kinder in den letzten vier Jahren gelebt haben und wovon sie sich ernährt haben, wurden zunächst nicht bekannt.

Der Fall war über Jahre hinweg immer wieder in den Schlagzeilen. Tom Phillips hatte im Dezember 2021 nach einem Familienstreit seine Kinder entführt. Trotz mehrerer Sichtungen und Hinweise konnte Phillips jahrelang nicht gefasst werden. Im Oktober 2024 wurden die Kinder von Wildschweinjägern in den Hügeln südlich von Marokopa gesichtet, jedoch nur aus der Entfernung. Ein Foto wurde gemacht, das weltweit bekannt wurde: Die Kinder, in Tarnkleidung und mit großen Rucksäcken beladen, folgten ihrem Vater.

Wie geht es den Kindern?

Die Geschwister seien unterdessen noch am Montagabend wieder zusammengeführt und der Obhut der Kinderschutzbehörde übergeben worden, teilte die Polizei mit. «Ich kann bestätigen, dass die Kinder den Umständen entsprechend gut zurechtkommen und mit dem Personal zusammenarbeiten», sagte Warwick Morehu, ein Sprecher der Behörde. «Ich möchte Ihnen allen versichern, dass die Kinder alle nötige Unterstützung erhalten, so lange sie diese benötigen. Ich kann Sie nur bitten, ihnen etwas Privatsphäre zu gewähren.»

dpa