Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Norwegisches Segelboot vor Portugal von Orcas beschädigt

Seit 2020 werden Boote vor den Küsten Südwesteuropas immer wieder von Orcas so schwer beschädigt, dass die Besatzungen Hilfe benötigen, um wieder an Land zu kommen. Jetzt gab es einen neuen Fall.

Orcas leben weltweit - wie hier bei Japan. Aber nur Tiere in der iberischen Region zeigen das mysteriöse Verhalten. (Archivbild)
Foto: -/Kyodo/dpa

Ein unter norwegischer Flagge fahrendes Segelboot ist von Orcas vor der Küste von Portugal schwer beschädigt worden. Das Boot habe dabei unter anderem das Ruder verloren, berichtete die Zeitung «Correio da Manhã» unter Berufung auf die zuständigen Behörden. Der Hafenkommandant von Setúbal, Serrano Augusto, bestätigte auf Anfrage den Zwischenfall.

Die Schwertwal-Attacke fand also am Samstag im Atlantik etwa 20 Kilometer südlich von Sesimbra statt. Die beiden Besatzungsmitglieder blieben unverletzt. Die Segler alarmierten sofort die Behörden in Sesimbra nach dem Vorfall. Zuerst wurden sie von einem Handelsschiff unterstützt und später vom Seerettungsdienst gerettet.

Mysteriöses Verhalten

Solche Vorfälle waren bis vor einigen Jahren noch vollkommen unerforscht. Die ersten Schäden an Segelbooten durch Begegnungen mit den sogenannten iberischen Orcas wurden erst im Jahr der Pandemie 2020 gemeldet – und häufig auch auf Video festgehalten.

Nach der jüngsten Bilanz der Organisation «GT Orca Atlántica» (GTOA) gab es in der Straße von Gibraltar und im westlichen Mittelmeer sowie vor der Küste Portugals und weiter nördlich im Atlantik vor der Nordküste Spaniens und der Westküste Frankreichs zwischen 2020 und Ende August 2024 insgesamt 824 dokumentierte Interaktionen. Bei circa 20 Prozent dieser Fälle seien die Boote schwer beschädigt worden.

Experten rätseln

Forscher verwenden nicht den Begriff “Attacken”, sondern bevorzugen “Begegnungen und Interaktionen”. Sie nehmen an, dass die Schwertwale nicht aggressiv handeln. Die Vorfälle stellen die Experten vor Rätsel, da bisher nur Orcas in der iberischen Region dieses geheimnisvolle Verhalten zeigen, obwohl sie weltweit vorkommen. Es existieren verschiedene Theorien, jedoch haben die Wissenschaftler noch keine definitiven Antworten.

Die oft bis zu knapp zehn Meter langen und manchmal über sechs Tonnen schweren Orcas sind die größte Art aus der Delfinfamilie. Sie fressen Thunfische, Heringe, Robben, Pinguine und Seevögel und attackieren auch Haie, Delfine sowie andere Wale. Der breiten Öffentlichkeit sind diese Tiere spätestens seit der Filmreihe «Free Willy» bekannt.

dpa