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Nun droht der Kita-Super-GAU in Berlin: 91,7 % der Beschäftigten stimmen für Mega-Streik

Mit überwältigender Mehrheit von 91,7 % haben die Beschäftigten der Berliner Kitas in der Urabstimmung für einen Erzwingungsstreik gestimmt. Sollte der Berliner Senat nicht in den nächsten 10 Tagen auf die Forderungen eingehen, drohen bis zu sechs Wochen Kita-Schließungen.

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Kita-Super-GAU in Berlin: Mega-Streik droht nach ver.di Urabstimmung
Kita-Super-GAU in Berlin: Mega-Streik droht nach ver.di Urabstimmung
Foto: Autor AllaSerebrina

Kita-Chaos in Berlin: Erzwingungsstreik rückt bedrohlich näher

Es ist offiziell: Nach monatelangen Verhandlungen und erfolglosen Warnstreiks haben die Beschäftigten der Berliner Kitas nun mit einer klaren Mehrheit von 91,7 % in der Urabstimmung der Gewerkschaft ver.di für einen unbefristeten Erzwingungsstreik gestimmt. Diese Entscheidung könnte gravierende Folgen für Familien in der Hauptstadt haben. Sollte der Berliner Senat nicht innerhalb der nächsten 10 Tage die Verhandlungen mit den Streikparteien aufnehmen, könnten die Kitas in Berlin für einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen schließen.

Die Forderungen der Beschäftigten sind klar: Es geht um eine deutliche Verbesserung des Betreuungsschlüssels, bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechtere Bezahlung. Der bisherige Warnstreik brachte keine Bewegung in die Verhandlungen, was nun zum härtesten Mittel des Arbeitskampfes – dem Erzwingungsstreik – führen könnte.

Einblicke und Live-Berichte: Eine umfassende Berichterstattung zum Streikgeschehen, inklusive Hintergrundinformationen, Analysen und Stellungnahmen, finden Sie auch im aktuellen Livestream von YouTube, wo Experten und Gewerkschaftsvertreter die neuesten Entwicklungen kommentieren.

Ein Blick auf die Forderungen und den drohenden Streik

Die Gewerkschaft ver.di fordert bereits seit April 2024 einen neuen Tarifvertrag, der die „Pädagogische Qualität und Entlastung“ der Kita-Beschäftigten sicherstellen soll. Die wichtigsten Punkte umfassen eine verbesserte personelle Ausstattung in den Kitas, Inklusionsförderung für Kinder mit Behinderungen und eine faire Bezahlung, die den gestiegenen Anforderungen gerecht wird. Die Elterninitiative „Einhorn sucht Bildung“ unterstützt die Forderungen der Beschäftigten und weist darauf hin, dass der derzeitige Personalmangel die Qualität der frühkindlichen Betreuung massiv beeinträchtigt.

Die Elterninitiative kämpft besonders für eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels auf 1:3 in Krippengruppen und 1:7,5 in Kindergartengruppen. Weitere Forderungen sind die komplette Finanzierung von vollwertiger Verpflegung sowie die Unterstützung durch Verwaltungskräfte, um die Erzieher:innen zu entlasten.

Was passiert, wenn der Erzwingungsstreik kommt?

Sollte der Berliner Senat nicht auf die Forderungen eingehen, droht ein Szenario, das viele Eltern und Kinder hart treffen könnte: Ein unbefristeter Erzwingungsstreik. In diesem Fall könnten die Kitas in Berlin bis zu sechs Wochen geschlossen bleiben, was Familien vor große Herausforderungen stellt.

Ein solcher Streik ist keine Seltenheit in der Geschichte der Arbeitskämpfe. Bereits in der Vergangenheit gab es mehrere Erzwingungsstreiks in verschiedenen Branchen, die zu massiven Ausfällen führten. Ein prominentes Beispiel ist der Erzwingungsstreik im öffentlichen Nahverkehr im Jahr 2018, als die Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen für mehrere Wochen den Betrieb lahmlegten, um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Auch im Gesundheitswesen kam es 2022 zu einem ähnlichen Streik in Berliner Krankenhäusern, bei dem die Beschäftigten der Charité und Vivantes wochenlang streikten, um bessere Personalschlüssel und eine Entlastung des Pflegepersonals zu erreichen. Beide Streiks führten letztlich zu erfolgreichen Verhandlungen und verbesserten Arbeitsbedingungen – doch erst nach teils harten Auseinandersetzungen.

Die Folgen für Familien und den Senat

Für viele Eltern wird die Aussicht auf einen wochenlangen Kita-Streik in Berlin zu einer enormen Belastung. Die Schließung der Kitas würde bedeuten, dass Eltern in Berlin selbst Lösungen für die Betreuung ihrer Kinder finden müssen – was für viele nicht machbar ist. Gleichzeitig steht auch der Berliner Senat unter Druck. Das Risiko, dass die Hauptstadt über einen längeren Zeitraum ohne funktionierendes Kita-System dasteht, könnte zu einem öffentlichen Aufschrei führen.

Die Gewerkschaft ver.di und die Initiative „Einhorn sucht Bildung“ sind sich einig: Der Erzwingungsstreik ist das letzte Mittel, um die dringend benötigten Verbesserungen in den Berliner Kitas durchzusetzen. Die nächsten Tage werden zeigen, ob der Senat einlenkt oder ob tatsächlich ein Mega-Streik droht, der die Stadt über Wochen hinweg lahmlegen könnte.

Eltern-Demo vor dem Roten Rathaus am 27. September

Inmitten dieser eskalierenden Situation planen auch die Eltern, ihre Stimme für bessere Kita-Bedingungen zu erheben. Am 27. September 2024 wird eine große Eltern-Demonstration vor dem Roten Rathaus in Berlin stattfinden. Organisiert von der Initiative „Einhorn sucht Bildung“, soll die Demo den Druck auf den Berliner Senat erhöhen, endlich auf die Forderungen der Kita-Beschäftigten und der Eltern einzugehen.

rb