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Österreich erhöht Mindestalter für Waffenkäufer

Der Amoklauf vor gut einer Woche in Graz hat das Land erschüttert – und aufgerüttelt. Der Zugang zu Waffen war in Österreich ziemlich einfach. Hier gibt es jetzt Änderungen.

Nach dem Amoklauf von Graz verschärft Österreich das Waffenrecht. (Archivbild)
Foto: Heinz-Peter Bader/AP/dpa

In Reaktion auf den Amoklauf in Graz verschärft Österreich das Waffenrecht. Das Mindestalter für den Kauf von besonders gefährlichen Waffen wird von 21 auf 25 Jahre erhöht, so Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP). Zudem wird die Abkühlphase zwischen dem Kauf der ersten Waffe und ihrer Aushändigung von drei Tagen auf vier Wochen verlängert.

Die psychologischen Tests, die Waffenkäufer machen müssen, sollen eine neue Bedeutung bekommen. Zusätzlich werde der Datenaustausch zwischen Bundesheer und Waffenbehörden in Zukunft möglich sein, sagte Stocker. Der Amokschütze wurde bei seiner Musterung als psychisch instabil ausgemustert, aber die Behörden waren darüber nicht informiert.

Offensive für deutlich mehr Schulpsychologen

«Wer gefährlich ist, soll keine Waffen mehr besitzen», sagte Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ). Vorläufig unangetastet bleibe die Möglichkeit, Waffen einer bestimmten Kategorie bereits mit 18 Jahren zu erwerben. Damit ist zum Beispiel der Kauf einer Schrotflinte mit 18 Jahren weiter möglich. Auch für Jäger ändere sich nichts, hieß es. 

Zur Prävention solcher Taten werde die Zahl der Schulpsychologen in den nächsten drei Jahren verdoppelt, so Stocker. «Schulpsychologie muss künftig nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein», so der Regierungschef. Auch der Zutritt zu Schulen soll neu geregelt werden. 

Die Vorsitzende der liberalen Neos und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger sagte, dass die Polizeipräsenz an den Schulen bis zum Ende des Schuljahres erhöht werde. Ein Entschädigungsfonds in Höhe von 20 Millionen Euro solle Hinterbliebene und die Schule unterstützen.

Ein 21-jähriger Österreicher verübte am 10. Juni an seiner ehemaligen Schule in Graz ein Massaker. Er tötete neun Jugendliche und eine Lehrerin. Der Täter beging Selbstmord. Sein Motiv bleibt unklar. Die Ermittlungen haben jedoch ergeben, dass er ein großer Bewunderer von Amokläufern war.

dpa