Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Österreich: Rebellische Nonnen schalten Justiz ein

Seit Wochen besetzen drei betagte Ordensschwestern ein ehemaliges Kloster nahe der bayerischen Grenze. Mit Hilfe eines Anwalts kämpfen sie für ihre Eigenständigkeit.

Streit um das Kloster Goldenstein nahe der bayerischen Grenze. (Archivbild)
Foto: Chris Hofer/FRANZ NEUMAYR/dpa

Der Konflikt um die Besetzung eines österreichischen Klostergebäudes durch drei ältere Nonnen verschärft sich. Die Schwestern verlangen in einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft Salzburg neue strafrechtliche Ermittlungen gegen ihren kirchlichen Gegner.

Die Nonnen, die zwischen 80 und 86 Jahre alt sind, hatten Anfang September beschlossen, nicht länger im Altersheim zu bleiben, das ihnen vom Stiftsleiter zugewiesen worden war. Stattdessen haben sie sich Zutritt zu ihren ehemaligen, leerstehenden Kloster-Räumen im Schloss Goldenstein bei Salzburg verschafft und leben dort seitdem.

Juristische Schritte gegen Stiftsleiter

Die Staatsanwaltschaft solle unter anderem die «rechtswidrige» Umsiedlung der Nonnen aus dem Kloster in das Heim sowie den Verbleib von Hunderttausenden Euro an Bankguthaben untersuchen, heißt es in dem Anwaltsschreiben, das einer Anzeige entspricht.

Das Dokument, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zielt hauptsächlich auf den für die Nonnen zuständigen Stiftsleiter Markus Grasl ab. Frühere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Grasl, die der Anwalt ins Rollen gebracht hatte, wurden im Mai eingestellt.

Gegenseite wirft Nonnen Feindseligkeit vor

Grasls Sprecher kommentierte die nun vorgebrachten Vorwürfe nicht. Das Schreiben liege ihm noch nicht vor, sagte er der dpa. Er hielt aber fest, dass der juristische Schritt «nicht eine Einigung unterstützt, sondern ein feindseliger Akt ist, den man so nicht setzt, wenn man eine Lösung will.»

Stiftsleiter Grasl hatte vergeblich versucht, die Nonnen in den vergangenen Wochen dazu zu bewegen, wieder in das Altersheim zurückzukehren, wo sie seiner Meinung nach aufgrund ihres Gesundheitszustandes leben sollten.

dpa