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Pack die Badehose ein – immer mehr Menschen lernen schwimmen

Wer schwimmen kann, sieht gelassen auf die Badesaison. Und es gibt gute Nachrichten: Seit Jahren haben nicht mehr so viele Menschen schwimmen gelernt. Eines macht den DLRG-Lebensrettern aber Sorgen.

Die Nachfrage nach Schwimmkursen für Kinder bleibt groß. (Archivbild)
Foto: David Inderlied/dpa

So viele Menschen wie seit langem nicht mehr haben im letzten Jahr Schwimmen gelernt. Dies zeigt sich an der Anzahl der verliehenen Schwimmabzeichen: Bundesweit wurden 2024 insgesamt 95.273 Schwimmabzeichen vergeben – das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft mit. Im Jahr 2023 waren es 94.784 Abzeichen. Trotz maroder Bäder gab es ein Plus, wie DLRG-Präsidentin Ute Vogt sagte.

Vor allem bei Schwimmkursen für Kinder ist die Nachfrage weiterhin hoch: Laut einer Studie gibt es bei der Hälfte der rund 1.600 örtlichen Vereine eine Warteliste für die kleinen Schwimmanfänger, die durchschnittliche Wartezeit beträgt sechs Monate – bei jedem dritten dieser Vereine sogar mehr als ein Jahr.

Vielen sanierungsbedürftigen Schwimmbädern droht die Schließung

«Der unermüdliche Einsatz unserer Schwimmausbilderinnen und Schwimmausbilder hat wieder dazu geführt, dass viele Menschen jetzt sicher im Wasser sind – und das, obwohl sich die Rahmenbedingungen verschlechtern», sagte Vogt. Die Lebensretter machen sich demnach ernste Sorgen um den Zustand der Schwimmbäder in Deutschland: «Die neue Bundesregierung und die Länder müssen die geschaffenen finanziellen Möglichkeiten nutzen, um endlich auch die Modernisierung der maroden Bäderlandschaft anzuschieben», mahnte Vogt.

Die künftige Bundesregierung wolle mindestens eine Milliarde Euro in die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten stecken – neben Sporthallen sollten vor allem Schwimmbäder profitieren. «Dieses Bekenntnis stimmt uns hoffnungsvoll und es ist ein wichtiger erster Schritt», sagte Vogt. «Das genannte Volumen wird jedoch noch nicht ausreichen, um eine wesentliche Veränderung herbeizuführen.» Ohne umfassende Sanierung drohe in den kommenden Jahren rund 800 Schwimmbädern die Schließung.

Nach eigenen Angaben ist die DLRG die größte Wasserrettungsorganisation der Welt – und die führende in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Über 600.000 Mitglieder gehören zu den Lebensrettern. Im vergangenen Jahr engagierten sich 32.867 ehrenamtliche DLRG-Schwimmlehrer in der Schwimmausbildung – im Jahr zuvor waren es 31.507.

Mehr Freischwimmer

Erst mit dem bestandenen Schwimmabzeichen Bronze, dem sogenannten Freischwimmer, gelten Kinder als sichere Schwimmer. Dieses Abzeichen erhielten im vergangenen Jahr bundesweit 45.283 Schwimmschüler – 2023 waren es 44.755. Auch die Zahl «besonders ambitionierter Schwimmer» stieg nach DLRG-Angaben: 2024 absolvierten 19.823 Menschen die Prüfung für das Abzeichen in Gold, nach 19.283 ein Jahr zuvor. Nur beim Silber-Schwimmabzeichen gab es im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang auf 30.167 Abzeichen. 2023 waren es noch 30.746.

Bevor Kinder aber sicher schwimmen können, brauchen sie laut DLRG Grundfertigkeiten im Wasser – Gleiten, Springen oder Tauchen mit geöffneten Augen. Dass sie dies beherrschen, bescheinigt das Seepferdchen. Auch bei diesem Abzeichen gab es 2024 ein Plus: 57.601 (2023: 56.072) Kinder bekamen ihr Seepferdchen. «Wir müssen es schaffen, dass in Deutschland an jeder Grundschule Schwimmunterricht angeboten wird», forderte DLRG-Präsidentin Vogt. «Daran führt kein Weg vorbei. Sonst bleibt es dabei, dass mehr als die Hälfte der Kinder auch mit zehn Jahren noch nicht sicher schwimmen kann.» 

Auch Erwachsene unter den Schwimmschülern

In Niedersachsen ist die Anzahl der Seepferdchen und Schwimmabzeichen im Jahr 2024 leicht rückläufig: Es wurden 7.732 Seepferdchen vergeben – im Vorjahr waren es 7.792. Zusätzlich vergaben die Schwimmlehrer 7.740 (2023: 7.531) Bronze-Abzeichen, 4.831 (5.244) Silber- und 2.962 (3.340) goldene Abzeichen. Im kleinsten Bundesland Bremen stieg die Anzahl der Seepferdchen von 88 auf 105, außerdem wurden 138 (169) Mal Bronze, 74 (112) Mal Silber und 72 (67) Mal Gold verliehen. In Baden-Württemberg wurden sogar 15.390 Seepferdchen vergeben – im Jahr 2023 waren es erst 13.981. Die DLRG hat die bundesweiten Schwimmabzeichentage für den Zeitraum vom 14. bis 22. Juni angekündigt.

Im letzten Jahr haben die DLRG-Retter insgesamt 378.785 Menschen in ihren Schwimmkursen im ganzen Land gezählt – nicht nur Kinder, sondern auch 18.448 Erwachsene.

dpa