Auf der Pariser Stadtautobahn stockt der Verkehr oft und die Umweltbelastung ist hoch. Jetzt wird eine Fahrspur im Berufsverkehr für Fahrgemeinschaften reserviert. Was soll das bewirken?
Paris reserviert Autobahnspur für Fahrgemeinschaften
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Paris hat angekündigt, ab März eine Fahrspur der Stadtautobahn im Berufsverkehr für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse zu reservieren. Diese Maßnahme soll dem Klimaschutz dienen und den 550.000 Anwohnern des Boulevard Périphérique, wie die 35 Kilometer lange Stadtautobahn um Paris genannt wird, eine gesündere Lebensumgebung bieten, so die Stadt. Der Bereich in Paris, der von starkem Verkehr geprägt ist, gilt als der am stärksten von Umweltverschmutzung betroffene Bereich mit einer um bis zu zweieinhalbmal erhöhten Feinstaubbelastung.
Im Oktober hatte Paris bereits die Höchstgeschwindigkeit auf der Périphérique von 70 auf Tempo 50 gesenkt, um die Luftverschmutzung und die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Während der Olympischen Spiele im vergangenen Sommer war bereits vorübergehend eine Fahrspur für Teilnehmer und Mitwirkende der Spiele reserviert worden.
Etwa 1,5 Millionen Autos fahren jeden Tag auf der Autobahn. Laut der Stadt sind 80 Prozent der Fahrer alleine unterwegs. Wenn mehr Personen Fahrgemeinschaften bilden würden, könnte dies Staus, Lärm und Umweltbelastungen reduzieren.
Bußgeld von 135 Euro droht
Die äußerste linke Spur wird nun jeweils von montags bis freitags zwischen 7.00 und 10.20 Uhr sowie von 16.00 bis 20.00 Uhr für Personenwagen mit mindestens zwei Insassen, Taxis, Busse und Menschen mit einem Behindertenausweis reserviert. Fahrer, die das Verbot missachten, werden in einer Übergangsphase aufgefordert, die Spur zu wechseln. Ab dem 1. Mai droht dann ein Bußgeld von 135 Euro, wenn die KI-gestützte Überwachung einen Verstoß registriert. Bei Staus und Unfällen kann die Spur kurzfristig wieder freigegeben werden.
Auch in Straßburg, Grenoble, Rennes, Lyon, Lille und Nantes werden bereits separate Fahrspuren für Fahrgemeinschaften getestet. Ein neues Verkehrszeichen – eine weiße Raute auf blauem Grund – weist auf die Regelung hin.
Paris will Autonutzung zurückdrängen
Die Regelung auf der Stadtautobahn ist Teil der Verkehrswende in Paris, um die Autonutzung zu reduzieren. Im Herbst wurden auch die Parkgebühren für schwere Autos in der Stadt deutlich erhöht und eine verkehrsberuhigte Zone im Zentrum eingerichtet, die nur von Anwohnern und Personen, die dort etwas zu erledigen haben, befahren werden darf. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, den Durchgangsverkehr im Zentrum zu verringern.