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Pariser Friedhöfe: Historische Grabstätten werden verlost

Kompromiss für Beerdigungen in der Stadt und Erhalt historischer Gräber auf berühmten Friedhöfen. Losverfahren für Restaurierungsverpflichtung.

Historische Grabstätten auf Pariser Friedhöfen warten auf eine neue Nutzung. (Archivbild)
Foto: picture alliance / dpa

Die Stadt Paris verlost historische Grabstätten an interessierte Käufer auf drei berühmten Pariser Friedhöfen. Die Gewinner verpflichten sich zur Restaurierung der oft verwitterten und unter Denkmalschutz stehenden Gräber. Dies sei ein Kompromiss, um den Parisern trotz begrenztem Platz eine Beerdigung innerhalb der Stadt zu ermöglichen und das Erbe historischer Grabstätten auf den Friedhöfen zu bewahren, so die Stadt. In einem ersten Schritt werden 30 Gräber auf den Friedhöfen Père-Lachaise, Montparnasse und Montmartre verlost.

Wer eine Grabstätte dort sichert, kann sicher sein, prominente Nachbarn in den umliegenden Gräbern zu haben. Jim Morrison und Édith Piaf ruhen beide auf dem Friedhof Père-Lachaise, während Simone de Beauvoir und Jacques Chirac auf dem Friedhof Montparnasse begraben sind.

Seit einigen Jahrzehnten erklären Friedhofsnutzer in ganz Frankreich, dass sie bereit seien, ein altes Grabdenkmal zu restaurieren, um im Gegenzug eine Grabstätte zu erhalten, erklärte die Stadtverwaltung. In Paris sind Einwohner oft gezwungen, auf einen Friedhof außerhalb der Stadt auszuweichen, denn nicht nur Wohnraum ist in der Hauptstadt knapp, auch Plätze auf den Friedhöfen sind rar.

Ungenutzte Grabstätten unter Denkmalschutz

Die Stadt sieht sich erneut mit ungepflegten historischen Gräbern auf Friedhöfen konfrontiert, die aus Denkmalschutzgründen nicht entfernt werden können. Eine Restaurierung dieser Gräber hätte zudem den ökologischen Vorteil, dass kein Granit von weit her importiert werden müsste, um zukünftige Grabstätten zu errichten.

Der Kauf der oft vor über 150 Jahren errichteten und längst ungenutzten Grabstätten kostet 4000 Euro. Die Grabstätten sind oft mehrstöckige Familiengräber. Zusätzlich fällt die übliche Pacht für die zeitlich begrenzte Nutzung der Grabstätte an. Es handelt sich um klassische und schlichte Grabdenkmäler, hauptsächlich Grabsteine oder Grabsteine mit Stele, wie die Stadt mitteilte.

Striktes Auswahlverfahren

Diejenigen, die an den Grabstätten interessiert sind, müssen sich einem strengen Auswahlverfahren unterziehen. Sie müssen nachweisen, dass sie in Paris leben und zwei Angebote von Fachbetrieben zur originalgetreuen Restaurierung der Grabstätte vorlegen. Möglicherweise müssen die Arbeiten unter der Aufsicht des Denkmalschutzes durchgeführt werden. Aufgrund des bereits regen Interesses an den Gräbern wird die Stadt ein Losverfahren unter den Kandidaten durchführen.

dpa