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Tötung des kleinen Fabian: Verdächtige in Untersuchungshaft

Verdächtige unter Mordverdacht, schweigt zu Vorwürfen. Ermittlungen und Suche nach Motiven laufen weiter.

Die Polizei durchsuchte am Donnerstag erneut Häuser.
Foto: Philip Dulian/dpa

Eine Verdächtige wurde einen Monat nach dem Tod des kleinen Fabian in Untersuchungshaft genommen. Die Frau wird des Mordes verdächtigt. Laut dem Rostocker Oberstaatsanwalt Harald Nowack hat sie sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, nachdem ihr ein Richter den Haftbefehl verkündet hatte.

Er machte keine Angaben dazu, wer die Beschuldigte ist, in welchem Verhältnis sie möglicherweise zu Fabian stand und was mögliche Motive und Hintergründe der Tat sind. Sie wurde nach Durchsuchungen am Donnerstag festgenommen, das Amtsgericht Rostock erließ einen Haftbefehl.

Vor exakt vier Wochen, am 10. Oktober, verschwand der achtjährige Fabian aus Güstrow südlich von Rostock. Seine Mutter meldete ihn am Abend als vermisst bei der Polizei. Fabian war nicht zur Schule gegangen, da er sich unwohl fühlte. Als seine Mutter nach der Arbeit nach Hause kam, war er verschwunden. Auch zu dem vereinbarten Zeitpunkt, an dem er draußen mit Freunden spielen durfte, kehrte er nicht zurück.

Verbrannte Leiche entdeckt

Eine umfangreiche Suche wurde eingeleitet. Schließlich meldete sich am 14. Oktober eine Frau bei der Polizei und gab an, den Leichnam des Kindes gefunden zu haben. Der verbrannte Körper des achtjährigen Fabian wurde etwa 15 Kilometer südlich von Güstrow an einem Teich bei Klein Upahl entdeckt. In der Nähe lebt der Vater des Jungen, der von der Mutter getrennt ist.

Laut Staatsanwaltschaft ergab die Obduktion des Kindes, dass der Junge Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Die Ermittler haben bisher nicht mitgeteilt, wie er gestorben ist. Als mögliches Zeitfenster für die Tat wird der 10. Oktober von 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr genannt. Es wird angenommen, dass er nicht an dem Ort getötet wurde, an dem die Leiche schließlich entdeckt wurde. Möglicherweise wurde der Körper angezündet, um Spuren zu verwischen.

Zeugen gesucht

Die bundesweite Anteilnahme war groß. Nach mehreren Wochen baten die Behörden an diesem Mittwochabend (5. November), in der Fernsehsendung «Aktenzeichen XY…ungelöst» um Hinweise von Zeugen, die sich in der Zeit in der Nähe des späteren Fundorts aufgehalten hatten. Daraufhin gingen mehr als 30 Hinweise ein, die nun geprüft werden. 

Am Donnerstag wurden von Polizeibeamten mehrere Objekte in der Region durchsucht. Laut einer Polizeisprecherin handelte es sich dabei um Objekte mehrerer Personen in Reimershagen im Landkreis Rostock sowie um ein Objekt im benachbarten Rum Kogel. Drei Fahrzeuge wurden unter anderem sichergestellt. Aus einem Wohnhaus in Reimershagen trugen Ermittler Sportschuhe in Plastiktüten heraus.

Laut der Polizei wurden die Durchsuchungen durchgeführt, um zusätzliche Beweise für die Tat zu finden und vorhandene Zeugenaussagen zu überprüfen. Die Beschuldigte wurde anschließend festgenommen, gegen die ein Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Mordes vorlag.

Es bestehe kein direkter Zusammenhang mit der Sendung am Vorabend. Informationen über die Verdächtige würden zurückgehalten, um sie in der eher ländlichen Umgebung nicht zu identifizieren. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Die Frage nach dem Warum

Vorerst bleiben viele Fragen. «Uns bewegt alle die Frage nach dem Warum. Diese Frage stellen wir alle gemeinsam vor Gott», sagte Jens-Peter Schulz, Pastor der Evangelisch-Lutherischen Pfarrgemeinde Güstrow, der Deutschen Presse-Agentur. Zu einem Trauergottesdienst waren vergangene Woche Hunderte Menschen in die Güstrower Marienkirche gekommen. 

Am Tag der Verhaftung der Frau habe er mit Fabians Familie gesprochen, sagte Schulze. Ihnen und den Menschen in seiner Gemeinde wünsche er nun, «dass sie beieinander Beistand und Trost finden. Dass sie merken, dass man damit nicht alleine ist.»

dpa