Bei Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs kommt es zu einem Unfall mit einer Regionalbahn. Noch ist vieles unklar, die Rettungskräfte sind im Großeinsatz.
Bahn entgleist in Baden-Württemberg – Kreise: Mehrere Tote
Es sind beunruhigende Szenen, die sich im normalerweise ruhigen Oberschwaben im Südosten von Baden-Württemberg abspielen: Rettungskräfte knien auf einem halb umgekippten Waggon und versuchen, die Passagiere aus dem Zug zu retten. Im Hintergrund sind Schreie zu hören.
In der Nähe von Riedlingen im Landkreis Biberach ist ein Regionalzug entgleist. Laut Sicherheitskreisen kamen dabei mehrere Menschen ums Leben. Außerdem wurden zahlreiche Menschen verletzt.
Es gab zuvor ein Unwetter in der Region. Es ist noch nicht bekannt, ob der Unfall damit zusammenhängt. „Ein möglicher Zusammenhang wird untersucht“, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ulm.
Die Fotos zeigen abgebrochene Äste und eine Achse des Zuges, die offenbar bei dem Unglück abgerissen wurde und einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts liegt.
Laut dem Deutschen Wetterdienst zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region. „Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen“, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können.
Ursache für das Unglück noch unklar
Ein Sprecher der Bundespolizei erklärte, dass es derzeit noch unklar sei, wie es zu dem Unglück kam. Etwa 100 Personen waren in dem betroffenen Zug der Linie RE 55. Der Regionalexpress war auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm, als gegen 18.10 Uhr in der Nähe des Riedlinger Stadtteils Bechingen mindestens zwei Waggons entgleisten. Der Unfallort befindet sich etwa 45 Kilometer südöstlich von Ulm.
Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten «Massenanfall von Verletzten» – das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Am Unfallort waren auch mindestens vier Rettungshubschrauber im Einsatz.
Auch das Bayerische Rote Kreuz unterstützt im benachbarten Bundesland. „Weitere Einheiten könnten bei Bedarf nach Baden-Württemberg verlegt werden“, hieß es in einer Mitteilung.
Innenminister an Unglücksstelle
Thomas Strobl, der Innenminister von Baden-Württemberg (CDU), erschien am Abend an der Unfallstelle. Sein Sprecher sagte, dass er sich ein Bild von den Rettungsarbeiten machen wolle.
Die Deutsche Bahn (DB) hat zunächst keine Stellungnahme zu dem Unglück abgegeben, aber eine Pressemitteilung für den Abend angekündigt. Das Tochterunternehmen DB Regio BW betreibt das Regionalzugnetz Donau-Ostalb, zu dem auch die Linie RE 55 gehört, die stündlich bis alle zwei Stunden fährt.
Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Sigmaringen eingestellt sei. «Grund hierfür ist eine Zugentgleisung auf der Strecke.» Über die Dauer der Sperrung lagen den Angaben nach zunächst keine Informationen vor. Fahrgäste zwischen Ulm und Munderkingen sollte Züge des Bahnunternehmens SWEG nutzen, hieß es.