Mit neuen Methoden haben IG Metall und Arbeitgeber relativ schnell einen Kompromiss für die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie gefunden. Weitere Streiks sind damit vom Tisch.
Pilotabschluss für Metall-Tarife steht
In der deutschen Metall- und Elektroindustrie sind weitere Warnstreiks vom Tisch. Die IG Metall und die Arbeitgeber haben sich in einer Nachtsitzung in Hamburg auf einen Pilotabschluss für die Tarifgebiete Nord und Bayern geeinigt. Details wollten sie auf einer Pressekonferenz vorstellen. Die Ergebnisse sollen dann bundesweit auf die rund 3,9 Millionen Beschäftigten übertragen werden.
Erstmals wurde der Pilotabschluss von zwei Bezirken gemeinsam erreicht. Die jeweiligen Verhandlungskommissionen aus Bayern und dem Tarifgebiet Nord hatten bereits in der vorherigen Verhandlungsrunde eng zusammengearbeitet. Bei der entscheidenden vierten Sitzung in Hamburg haben auch der IG-Metall-Vorstand sowie Gesamtmetall im Hintergrund mitgewirkt. Der so erreichte Pilotabschluss soll nun in den übrigen neun Tarifgebieten übernommen werden, wozu noch einmal regionale Treffen notwendig sind.
Keine ganztägigen Warnstreiks
Nach Ablauf der Friedenspflicht hat die Gewerkschaft seit dem 29. Oktober ihre Mitglieder in Hunderten Betrieben zu mehrstündigen Warnstreiks aufgerufen. Innerhalb von zwei Wochen haben sich mehr als 600.000 Menschen daran beteiligt. Auch zum Verhandlungsauftakt am Montag gab es noch Protestaktionen, unter anderem in Hamburg. Pläne für ganztägige Warnstreiks bleiben jedoch vorerst in der Schublade.
In der vierten Verhandlungsrunde gab es zuletzt 2015 einen Pilotabschluss. Aufgrund der Corona-Pandemie und ihrer damals noch nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen wurde 2020 nach nur zwei Treffen eine Einigung erzielt. Der Bezirk Küste mit Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und West-Niedersachsen war im wiedervereinigten Deutschland noch nicht an einem Pilotabschluss beteiligt.
Die Verhandlungsführer der IG Metall waren Daniel Friedrich und Horst Ott, die Chefs der Bezirke Küste und Bayern. Auf Seiten der Arbeitgeber traten Lena Ströbele, Geschäftsführerin der Werften-Gruppe Lürssen, sowie Angelique Renkhoff-Mücke, Vorstandsvorsitzende der Warema Renkhoff SE, als Verhandlungsführerinnen auf.