Erstmals seit drei Jahren könnte es bei der Lufthansa wieder Streiks der Piloten geben. Die Mitglieder der Vereinigung Cockpit sind laut einer Urabstimmung bereit zum Arbeitskampf.
Piloten bei Lufthansa zum Streik bereit

Die Passagiere der Lufthansa müssen sich in den nächsten Wochen auf Streiks der Piloten einstellen. Laut einer Sprecherin hat eine klare Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) in einer Urabstimmung für einen Arbeitskampf gestimmt.
Noch kein konkreter Streiktermin
Ein genauer Zeitpunkt für den Streik wurde noch nicht genannt. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen wird von der Tarifkommission der Gewerkschaft getroffen. In früheren umfassenden Pilotenstreiks hat die Lufthansa fast das gesamte Programm für den betroffenen Zeitraum abgesagt.
Gemäß VC haben 90 Prozent der Lufthansa-Piloten und 95 Prozent der Lufthansa-Cargo-Piloten an der Abstimmung teilgenommen. Sie unterstützten den Arbeitskampf zu 88 Prozent bzw. zu 96 Prozent. Die Urabstimmung wurde somit angenommen.
Bei der Urabstimmung mussten mindestens 70 Prozent der betroffenen Mitglieder in den Gesellschaften Lufthansa und Lufthansa Cargo mit „Ja“ stimmen. Enthaltungen und Nicht-Teilnahmen wurden als „Nein“-Stimmen gezählt. Im Jahr 2022 hatten die Piloten der Lufthansa zuletzt für einen Tag gestreikt.
Mehr Geld für Betriebsrenten?
Im Tarifkonflikt dreht es sich um die Betriebsrenten der etwa 4.800 Pilotinnen und Piloten. Die Gewerkschaft hatte die Forderung nach einer Verdreifachung des Arbeitgeberanteils in die Verhandlungen eingebracht, jedoch im Verlauf von sieben Gesprächsrunden reduziert. Trotzdem wurde keine Einigung erzielt.
«Die Altersvorsorge ist ein zentrales Fundament der Lebensplanung für Pilotinnen und Piloten – mindestens genauso wichtig wie die gesetzliche Rente», erklärt der Sprecher der Tarifkommission, Arne Karstens. «Wir erwarten nun, dass Lufthansa die Signale der Belegschaft ernst nimmt und endlich ein verhandlungsfähiges Angebot zur betrieblichen Altersversorgung vorlegt.»
Die zuletzt defizitäre Lufthansa-Kerngesellschaft durchläuft gerade ein hartes Sanierungsprogramm. Ihr Chef Jens Ritter hatte erklärt, schlichtweg keine Mittel zu haben, um die «ohnehin schon sehr gute» betriebliche Altersvorsorge aufzustocken.
Strategie passt Piloten nicht
Am Montag hat der Lufthansa-Vorstand auch gegenüber Investoren seine Strategie bekräftigt, die kleineren Lufthansa-Flugzeuge und somit auch Piloten-Jobs in andere Flugbetriebe mit deutlich niedrigeren Lohnkosten zu verlagern. Bereits im Jahr 2030 soll daher etwa die Hälfte der Kurz- und Mittelstreckenjets von Flugbetrieben außerhalb des Lufthansa-Kerns betrieben werden. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen die Betriebe Discover und City Airlines gegründet.
Die VC und die Flugbegleiter-Vertretung Ufo wehren sich intern gegen diese Strategie, da auch sie ihre Tarifverhandlungen als gescheitert erklärt hat. Es ist jedoch nicht erlaubt, gegen strategische Unternehmensentscheidungen zu streiken, da sie nicht Teil von Tarifverträgen sind.