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Polizei: Attentäter von Graz war Fan von Schul-Amokläufen

Warum der 21-Jährige zehn Menschen tötete, ist noch unklar. Doch es verdichtet sich das Bild eines Mannes, der nicht nur in Computerspielen um sich schoss. Sein Interesse an Gewalt ging viel weiter.

Österreichs Innenminister informierte mit Ermittlern über die bisherigen Erkenntnisse.
Foto: Erwin Scheriau/APA/dpa

Der Amokläufer von Graz hat nach Angaben von Ermittlern solche Taten und die Täter bewundert. Der Polizei lägen gesicherte Erkenntnisse vor, wonach der Täter im Laufe der Jahre allgemein «eine wesentliche Leidenschaft» für Amokläufe an Bildungseinrichtungen entwickelt habe, sagte Chefermittler Michael Lohnegger in Graz.

Der 21-jährige Österreicher hatte vor einer Woche neun Schülerinnen und Schüler und eine Lehrerin an seiner ehemaligen Schule erschossen. Er beging Selbstmord.

Lohnegger berichtete in einer Pressekonferenz in der Hauptstadt des Bundeslandes Steiermark, dass der junge Mann kurz vor der Tat in seiner ehemaligen Schule in Graz ein Foto seiner Kampfstiefel gemacht und auf der Plattform X hochgeladen habe.

Lohnegger berichtete, dass der Amokläufer bei der Bluttat in seiner ehemaligen Schule fünf Pistolenmagazine mit insgesamt 75 Schuss Munition für seine Pistole dabei hatte. Nach dem Angriff wurden noch 42 Patronen für die Pistole und 17 Patronen für eine Bockflinte gefunden, die der Täter ebenfalls bei sich trug. Die genaue Anzahl der abgegebenen Schüsse ist noch nicht bekannt, wurde gesagt.

Polizei: Viele Trittbrettfahrer – allein in Graz 30 Einsätze

Seit dem Amoklauf halten viele Trittbrettfahrer mit falschen Angriffs-Warnungen die Polizei auf Trab, wie der Polizeichef der Steiermark, Gerald Ortner, berichtete. In Graz mussten die Beamten deshalb seit der Tat zu mehr als 30 Einsätzen ausrücken. Der Polizeichef berichtete auch, dass in sozialen Medien vermehrt die Tat des 21-Jährigen verherrlicht werde. Ortner wies darauf hin, dass das Gutheißen einer Straftat nach österreichischem Recht verboten ist und mit einer mehrjährigen Haftstrafe bestraft werden kann.

Österreich bekommt schärferes Waffenrecht

Ermittler hatten den Täter wenige Tage nach dem Amoklauf als introvertierten Einzelgänger beschrieben, der leidenschaftlich gerne Ego-Shooter-Spiele am Computer spielte. In der Wohnung des Angreifers wurden Pläne für einen Sprengstoffanschlag auf die Schule sowie eine nicht funktionstüchtige Rohrbombe gefunden. Als Reaktion auf den Vorfall plant die österreichische Regierung eine Verschärfung des Waffenrechts. Am Mittwoch wird ein Maßnahmenpaket vorgestellt. Innenminister Gerhard Karner erklärte in Graz, dass Anpassungen bei psychologischen Tests, Altersgrenzen und Zugangsvoraussetzungen für den Waffenkauf erforderlich seien.

dpa