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Polizei ermittelt wegen Handel mit gefälschten Sprachzertifikaten

Die Betrüger verlangen für die gefälschten Zertifikate zwischen 750 und 2.700 Euro. Ermittlungsverfahren laufen in mehreren Bundesländern.

Erfolgreich absolvierte Sprachtests werden nicht nur für die Einbürgerung verlangt, sondern in vielen Fällen auch für den Familiennachzug. (Symbolbild)
Foto: Uli Deck/dpa

Die Polizei ermittelt aktuell in mehreren Bundesländern wegen des Handels mit gefälschten Sprachzertifikaten, für die in sozialen Medien geworben wird. Laut einer Recherche von «Stern» und RTL verlangen die Betrüger für die vermeintlichen Zertifikate, die etwa bei einer Einbürgerung verlangt werden, zwischen 750 Euro und 2.700 Euro.

Zugriff in Hamburg

Laut Anfrage gab die Hamburger Polizei bekannt, dass es in der Hansestadt Ermittlungsverfahren im mittleren zweistelligen Bereich zu dieser Art von Betrug gibt. Außerdem wurde am 19. Juli ein Zugriff bestätigt. Nähere Angaben wollte der Sprecher jedoch mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht machen.

Ein Sprecher des Innenministeriums in Düsseldorf sagte: «Das Phänomen gefälschter Sprachzertifikate, manipulierter Einbürgerungstests sowie der sogenannten Stellvertreterprüfungen ist der Polizei Nordrhein-Westfalen bekannt und stellt in der polizeilichen Praxis ein aktuelles, wenngleich kein neues, Aufgabenfeld dar.» Entsprechende Straftaten würden konsequent verfolgt. 

Information an die Ausländerbehörde

In den jeweiligen Ermittlungsverfahren finde zudem auch regelmäßig ein Informationsaustausch mit weiteren Behörden statt. Beispielsweise würden die Ausländerämter, denen ausweislich der polizeilichen Ermittlungen gefälschte Sprachzertifikate im Zuge eines Einbürgerungsverfahrens vorgelegt wurden, hierüber informiert. Damit würden diese in die Lage versetzt, Maßnahmen in eigener Zuständigkeit zu treffen. Etwa um die Rücknahme einer Einbürgerung in die Wege zu leiten. Da es sich bei diesen Straftaten um bundesweit relevante Phänomene handele, würden diese zudem auch auf Ebene polizeilicher Fachgremien behandelt, «um kriminelle Strukturen zu identifizieren, geeignete Bekämpfungsstrategien zu entwickeln und zielgerichtete Präventionsmaßnahmen zu initiieren».

Um eingebürgert zu werden, muss man in der Regel selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen. Auf dem Weg zum deutschen Pass müssen zwei Hürden überwunden werden: der Einbürgerungstest und auch der Sprachtest.

dpa