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Polizei in Rio: Neun Drogenchefs unter den rund 120 Toten

Mehr als 2.500 Polizisten, brennende Barrikaden, Drohnenangriffe: Die Polizeiaktion gegen das Verbrechersyndikat Comando Vermelho endet mit vielen Toten – doch ein wichtiger Bandenchef entkommt.

Nach dem blutigen Polizeieinsatz wird um die Getöteten getrauert. Menschenrechtsorganisationen fordern eine Untersuchung.
Foto: Tomaz Silva/Agencia Brazil/dpa

Nach dem gewalttätigsten Polizeieinsatz in der Geschichte des brasilianischen Bundesstaats Rio de Janeiro hat die Polizei neun von 117 Toten als vermutliche Anführer von Drogenbanden identifiziert. Jedoch sei es Edgar Alves de Andrade, einem der Hauptanführer des Verbrechersyndikats Comando Vermelho, gelungen zu entkommen, hieß es. Er sei das Hauptziel der Operation gewesen.

Am Dienstag (Ortszeit) starben zusätzlich vier Polizisten bei dem Einsatz, so dass die Gesamtzahl der Opfer bei 121 liegt. Laut Polizeiangaben hatten 78 der Verstorbenen eine Vorgeschichte schwerer Straftaten. Gegen 42 von ihnen lagen Haftbefehle vor.

Ein 14-Jähriger unter den Getöteten

Die Polizei führte den Angriff gegen das Comando Vermelho (Rotes Kommando) in den Favelas Penha und Alemão durch. Mindestens 2.500 Polizisten waren an der Operation beteiligt, bei der auch zwei Hubschrauber und Dutzende gepanzerte Fahrzeuge zum Einsatz kamen. Kriminelle steckten Barrikaden und Autos in Brand, warfen Sprengsätze von Drohnen ab und eröffneten das Feuer auf die Beamten.

Bislang wurden 99 der Todesopfer identifiziert, darunter ein 14-Jähriger. Aufgrund der Vielzahl der Opfer fordern Menschenrechtsorganisationen eine Untersuchung der Operation.

Gemäß Polizeichef Felipe Kuri waren beide Favelas nationale Hauptquartiere des Comando Vermelho. Dies wurde im Zuge der Ermittlungen festgestellt. Dort fanden auch Schießübungen statt, bei denen Kriminelle aus anderen Regionen trainiert wurden.

dpa